Auf die Plätze, fertig, Google: Das Geschäft mit Suchmaschinen

Es ist ein Multimilliarden-Spiel, das Geschäft mit den Suchmaschinen. Denn nur wer auffindbar ist, und das möglichst zuerst, wird Ware und Informationen los.

Die Bedeutung der Suchmaschinen wächst

Von einer solch direkten Geschäftsanbahnung, wie sie mit Suche-Finden-Anrufen gedacht ist, dürfte so manch ein Internet-Geschäftsmann träumen. Tatsächlich jedoch zieht sich die Online-Evaluierung vor einer Kaufentscheidung erheblich in die Länge. So gehörte zu den Ergebnissen der Studie ‘Serach Before the Purchase’, die vom Online-Werbeexperten DoubleClick initiiert wurde, dass Kunden eines Online-Shops bis zu 12 Wochen benötigten, um sich für eine Reise oder Ware zu entscheiden.

Eine wesentliche Rolle für die Entscheidungsfindung spielt dabei die Suche über Suchmaschinen; denn die Hälfte aller Kunden begannen ihre Suche damit und zwar mit einem allgemeinen Suchbegriff. Nur eine verschwindende Minderheit stieg bei der Suche direkt mit einem Markennamen ein. Außerdem setzte die Online-Aktivität häufig bereits zwei Wochen vor einem Kauf aus.

Das könnte die Bedeutung von Suchmaschinen herabsetzen. Hanns Kronenberg vom Portal muenchen.de liefert deutlichere Zahlen. Im März 2005 sind 54 Prozent der Besucher zu dem Münchner Internet-Auftritt über eine Suchmaschine gelangt. Dabei lässt Google übrigens mit über 90 Prozent die Konkurrenz weit abgeschlagen hinter sich: 2 Prozent entfielen auf MSN Search, 1,9 Prozent auf AOL, 1,8 Prozent auf Yahoo und 1,3 Prozent auf T-Online.

Die Optimierer kommen

Vor einem Jahr, im März 2004, kamen nur etwa 44 Prozent per Suchmaschinen-Link auf die Website muenchen.de. Die noch vergleichsweise harmlos erscheinende Steigerungsrate von 10 Prozent brachte der Site erheblich mehr Visits, Besuche. Zählte Kronenberg im Vorjahr noch 358.000, sind es in diesem März 650.000 gewesen. Das entspricht einer Zunahme von 82 Prozent.

Zwischen den Werten liegt eine Phase der Website-Optimierung für Suchmaschinen. An diesem Punkt scheint geheimes Insiderwissen auf die Magie und unverständlichen Tuns von Software-Agenten, Suchrobotern und allerlei Krabbeltieren im Web zu stoßen. Auf der Jupitermedia-Veranstaltung jedenfalls wimmelte es nur so vor Suchmaschinen-Marketiers, selbsternannten Schlüsselwortexperten und verwegenen Statistikern, die allesamt die besten Platzierungen in Suchergebnissen versprechen.

Sie alle eint die durch Abhängigkeit hervorgerufene neiderfüllte Ehrfurcht vor dem Marktführer Google. 300 Besucher zählte der Veranstalter, was den Event bei den viel reisenden Experten “gemütlich” erscheinen ließ. In den USA kommen zu solchen Tagungen mehrere Tausend. Hierzulande kennt man sich und lässt kein gutes Haar am Wettbewerber. Das lässt darauf schließen, dass die Zahl der gläubigen Kunden noch relativ klein ist.