Die Zukunft des Application Outsourcing

Das ASP-Modell ist schon lange tot, doch der Bedarf nach Auslagerung von Anwendungen generiert sinnvollere Modelle.

Nachdem die Auslagerung insbesondere von IT-Infrastrukturdiensten mittlerweile gang und gäbe ist, wird im Jahr 2005 die Diskussion um das Outsourcing von Anwendungen in den Mittelpunkt der Outsourcing-Themen rücken. Wir sehen ein neues, hybrides Modell, Standard Application Delivery (SAD), als zukunftsweisend.

Warum ist Anwendungs-Outsourcing heute attraktiv?

Terminologien wie ‘Applications on Demand’, ‘Application Services’ oder ‘Software as a Service’ meinen die schnellere Bereitstellung von Anwendungen mit geringeren Möglichkeiten zur individuellen Anpassung. Es gibt mehrere Gründe für das derzeitige Interesse an dieser Art der Softwarebereitstellung:


  • Viele Anwenderunternehmen haben Schwierigkeiten damit, ihre veraltete Softwarelandschaft mit kontinuierlich sinkenden IT-Budgets weiterzuführen.
  • Anwender suchen nach Wegen der Migration von Anwendungen auf eine günstigere, weniger maßgeschneiderte IT-Infrastruktur.
  • Für viele bisher auf Großkunden fokussierte Anbieter ermöglichen standardisiertere Anwendungslösungen nun auch den Zugang zum mittleren Marktsegment und somit eine Wachstumschance. 
  • Insbesondere in kontinentaleuropäischen Märkten (speziell in Frankreich und Deutschland) bietet sich Entwicklungspotenzial: Hier sind selektive Auslagerung und Managed Services, das heißt die externe Wartung und Betreuung firmeninterner, maßgeschneiderter Anwendungen, weit verbreitet. Da diese Betreuer nicht fest angestellt sind, gestaltet sich die Komplettübergabe solcher Anwendungen an einen externen Dienstleister aus arbeitsrechtlicher Sicht einfacher.

Eine Rückkehr zum ASP Modell?

Im ASP-Modell (Application Service Provider), welches in den späten 1990er Jahren hohe Erwartungen weckte, wird eine Softwareanwendung auf Monatsbasis angemietet. Der Softwarecode ist im Besitz des ASP-Anbieters, die Software läuft auf einer ‘Multi-tenant-Architektur’, das heißt sie wird gleichzeitig mehreren Kunden zur Verfügung gestellt. In diesem Modell ist es somit nicht der Kunde, dem die unterliegende IT Infrastruktur gehört.

Das reine ASP Modell konnte nur einen Nischenmarkt für sich gewinnen, nicht zuletzt deshalb, weil es ein radikaler Ansatz ist (im Sinne von Komplettauslagerung sowie auch im Hinblick auf Softwarelizenzmodelle), nur punktuelle Lösungen bietet und notwendige Anwendungsintegration nicht hinreichend unterstützen kann.