Novell/Suse will die Community wieder ins Boot holen

Mit einer Kurskorrektur und weniger Personal an Bord will Novell im Kielwasser des Marktführers Red Hat aufschließen.

Den Eindruck eines konzernweiten Aufbruchs will man aber offenbar nicht erwecken: “Irgendwelche potentiellen Änderungen in der Entwicklungsstrategie bei Novell haben nichts mit den geplanten Kürzungen in Europa zu tun”, erklärte Bruce Lowry, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Novell. Die Entlassungen würden nicht Entwickler betreffen, sondern Sales-Mitarbeiter. “Dieser Schritt soll Europa für uns profitabler machen.”

Zunächst aber kosten die Entlassungen, die für Oktober in Europa geplant sind, 10 bis 12 Millionen Dollar, wie aus einer Mitteilung an die amerikanische Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Die laufenden Ausgaben sollen dafür um 3 bis 4 Millionen Dollar pro Quartal gesenkt werden. Analysten legen diesem Schritt ein schwaches Europa-Geschäft zugrunde, das zusätzlich unter dem schwachen Dollar leidet. Aus Europa kommt mit 100 Millionen Dollar etwa ein Drittel des Unternehmensumsatzes.

An den Börsen warten die Anleger darauf, dass Novell rückläufige Umsätze mit NetWare durch neue Marktanteile bei Linux wettmachen kann. Aber da tut sich das Unternehmen auch nach der Übernahme von Suse Linux gegen den Platzhirschen Red Hat noch etwas schwer. Da erscheint auch die Unterstützung für das ‘JBoss Enterprise Middleware System’ (JEMS), in dem der JBoss Application Server mit enthalten ist, nur als kleiner Schritt.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Novell laut eigenen Angaben der erste und einzige Linux-Infrastrukturanbieter ist, der unternehmensreifen Support für JEMS anbietet. Künftig will Novell den JBoss Application Server auf Suse Linux Enterprise Server 9 vorinstallieren und auch technologische Schützenhilfe für die Weiterentwicklung des Open Source Application Server leisten. Für die Anwender bedeute das, einen einzigen Ansprechpartner bei Support-Fragen zu haben.

“JEMS hat sich schnell als Middleware-Standard entwickelt und wir nehmen jetzt an, dass es sich mit Novells Unterstützung über verschiedene Betriebssysteme hinweg noch schneller durchsetzen wird”, kommentierte Bob Bickel, Vice President of Strategy bei JBoss.