Schwarzmarkt mit bedrohten Tieren blüht im Internet

Das Internet wird immer mehr zum Umschlagplatz für den illegalen Handel mit lebenden Tieren und Tierprodukten

Das Internet wird immer mehr zum Umschlagplatz für den illegalen Handel mit lebenden Tieren und Tierprodukten. Das ist das Ergebnis einer Überprüfung der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds) in Großbritannien, USA, Kanada, Deutschland, Israel und Indien. Über eine zweijährige Giraffe über Krokodilfilet bis zu einem Elefantenfuß als Barhocker bleiben keine Wünsche offen.

“Der Handel über das Internet ist einfach, preisgünstig und anonym”, sagt die britische IFAW-Direktorin Phyllis Cempbell-McRae. “Das Ergebnis ist Schwarzmarkt im Cyberspace, auf dem die Zukunft der bedrohtesten Tierarten verkauft wird.” So wurden alleine in einer Woche in Großbritannien 9000 lebende Wildtiere und Wildtierprodukte ausfindig gemacht – mindestens 70 Prozent davon gehörten Arten an, die nach internationalem Recht geschützt sind.

In Deutschland schaut es nicht viel besser aus. Dort entdeckten die Tierschützer binnen 24 Stunden 353 Wildtiere und entsprechende Produkte. 279 Objekte stammten von Elefanten, 42 Mal handelte es sich um lebende Affen – unter dem restlichem Angebot fanden sich ein Löwenfell, ein Tigerfell, mehrere Pranken und ein Löwenschwanz. Auch das Krokodilfilet stand auf einer deutschen Seite – “möglicherweise legal, aber doch dubios”, heißt es von der IFAW.

Wirksame Kontrollen sind nach Angaben der Experten nur bedingt möglich. Beim Internet-Handel würden alle Maßnahmen nicht ausreichen, um mit den neuen Problemen fertig zu werden. Mehrere Internet-Plattformen wie Ebay haben sich zwar Regeln gegeben, nach denen ein illegaler Handel auf ihren Seiten nicht stattfinden darf. Auf die Einhaltung der Regeln werde jedoch kaum geachtet, und 80 Prozent der deutschen Angebote habe man bei Ebay gefunden, heißt es von der Organisation.

“Ziel eines verantwortungsvollen Providers muss es sein, eine lückenlose Überwachung der eigenen Seiten zu gewährleisten”, so Robert Kless vom IFAW. Wie schon in den USA, Großbritannien und Australien hat der IFAW Deutschland eine Zusammenarbeit angeboten, in der der Verband korrekte Empfehlungen einbringen kann.