VoIP: Sparpotenziale können überschätzt werden

In den USA sind die Technikeinführungen für VoIP schon so weit gediehen, dass auch gehostete VoIP-Services für Geschäftskunden immer stärker nachgefragt werden.

Voice over IP (VoIP) im Geschäftskundenumfeld brummt. In den USA sind die Technikeinführungen schon so weit gediehen, dass auch gehostete VoIP-Services für Geschäftskunden immer stärker nachgefragt werden – gemietete Dienste sind schließlich normalerweise bei einer neuen Technik nicht die erste Wahl. Aber die Analysten von IDC sprechen davon, dass der Markt für solche Anwendungen bis zum Jahr 2008 auf 7,6 Milliarden Dollar Volumen klettern wird.

Sie reden von Kosteneinsparungen und technischer Reife. In Europa wird beides auf unterschiedliche Art betrachtet: Berlecon Research, ein Marktforschungsunternehmen mit Sitz in Berlin, hat in einer umfangreichen Studie darauf hingewiesen, dass die Kosteneinsparungspotenziale durch VoIP oft überschätzt werden. Beim heutigen stand der Technik seien vor allem Kleinunternehmen mit häufigen internationalen Gesprächen in der Lage, schnelle Gewinne durch VoIP mitzunehmen. Großkunden haben sowieso meist einen gebündelten Tarif mit ihrem Provider ausgemacht und haben daher durch die realen Einsparungen auf der Telefonrechnung nicht so viel zu erwarten. Ihre Chancen liegen den Analysten zufolge eher in der moderneren und zukunftssichereren Struktur.

Unternehmen mit mehreren Standorten haben es demnach je nach Infrastruktur leichter, bei internen Anrufen zu sparen. Allerdings warnt Berlecon Research davor, die Privatkunden-Werbung von der Gratistelephonie übers Internet blauäugig zu übernehmen. Im Unternehmensumfeld seien Security-Fragen zu bedenken, neue Switches anzuschaffen und in einzelnen Fällen – beispielsweise beim Anbieter Broadnet – muss gar die ganze Infrastruktur erneuert werden.

Aber die komplexe TK-Infrastruktur lässt sich einfacher verwalten. Weitere Vorteile von VoIP für Unternehmen liegen in Produktivitätseffekten durch bessere Integration von Telefonie in Unternehmens- und Groupware-Anwendungen sowie in mehr Flexibilität und besserer Erreichbarkeit der Mitarbeiter.

Die Pionierarbeit, die Anbieter wie Vonage und Skype geleistet hätten, habe sich vor allem an Kleinunternehmen und Privatpersonen gerichtet. Jetzt seien auch Anbieter wie QSC und Telefonica am Zug, speziell die kleineren Geschäftskunden mit ihren Business-Lösungen zu adressieren.