Annan: UNO will Internet nicht übernehmen

Soll oder muss das Internet kontrolliert werden, und wenn ja, von wem?

Soll oder muss das Internet kontrolliert werden, und wenn ja, von wem? Während derzeit die USA ihre ‘de facto’-Hoheit verteidigen und den Vereinten Nationen bei der Frage eine Schlüsselrolle zugeschrieben wird, wiegelt UNO-Generalsekretär Kofi Annan ab.

Die UNO habe nicht die Absicht, das Internet “übernehmen” zu wollen, schreibt Annan in einem Beitrag für die Frankfurter Rundschau. Die Organisation wolle nur die globale Verbreitung gewährleisten. Regierungen allein könnten nicht die Regeln für das Internet setzen. Dazu seien nichtstaatliche Partner nötig, so Annan im Vorfeld des Weltinformationsgipfels (WSIS), der kommende Woche in Tunis stattfindet.

Sein Hauptanliegen sei es, das Internet weltweit und vor allem den Bewohnern in armen Ländern zugänglich zu machen. Annan appellierte daher an die internationale Staatengemeinschaft, die “digitale Kluft” zwischen reichen und armen Ländern zu überwinden. Für den UN-Generalsekretär hat die Globalisierung des Internets – eigentlich eine Tautologie – viele Vorteile.

Das Netz ermögliche nicht nur, bei Katastrophen schneller Hilfe zu leisten, sondern versorge zudem arme Menschen in entlegenen Gebieten mit lebensrettenden medizinischen Informationen. In repressiven Regimes könnten die Menschen über das Internet Zugang zu unzensierten Nachrichten bekommen. Dass das nicht so einfach ist, zeigt eine Initiative von Web-Investoren, die sich aktuell für die Meinungsfreiheit im Internet einsetzt.

Das Wirtschaftsmagazin The Economist hatte in seiner Ausgabe vom 8. Oktober gemeldet, dass die UNO neben der Organisation ITU, die die Telekommunikation international abstimmt, auch das Web “übernehmen” könnte.