Biometrie ist nicht lustig

Bitte möglichst ernst – dank biometrischer Reisepässe ist das Lächeln auf Passfotos künftig verboten.

Jahrelang haben wir es einstudiert: Beine übereinanderschlagen, Oberkörper leicht vorbeugen, Kinn nicht zu hoch und nicht zu tief, locker sympathisch an der Kamera vorbeistarren und entspannt lächeln. Passfotos dieser Machart sorgen auch in der langweiligsten Runde für Heiterkeit. Doch damit ist jetzt Schluss! Dank biometrischer Reisepässe ist das Lächeln auf Passfotos künftig verboten.

Denn die biometrischen Merkmale werden aus den Passfotos gewonnen. Damit das funktioniert, müsse das Gesicht “von vorn, nicht verdeckt und möglichst mit neutralem Ausdruck” auf dem Bild zu sehen sein, teilte das Bundesinnenministerium jetzt mit. Offene Münder mit blitzenden Zähnen würden den Scanner dagegen irritieren. Doch den Mund zu machen, ist bei künftigen Fotografenbesuchen noch eine der leichtesten Übungen.

Die ICAO (International Civil Aviation Organization) gibt genau vor, worauf es bei Passbildern im biometrischen Einsatz ankommt: Die Neigung des Kopfes darf keinesfalls mehr als fünf Prozent in irgendeine Richtung abweichen, rund um den Kopf muss ein genau definierter Freiraum sein. Nicht erlaubt außer Lachen ist auch Schielen, breites Grinsen, Heben einer Augenbraue oder das Aufreißen der Augen. Kinder dürfen auf dem Passfoto keine Puppen, Kuscheltiere oder sonstiges Spielzeug im Arm halten. Wäre kein Wunder, wenn so manchem demnächst im Fotostudio zum Heulen zu Mute ist.