Großfusion: Telefonica bietet 26 Milliarden Euro für O2

Die Investition soll den Spaniern mehr Kraft auf dem europäischen Markt verschaffen. Analysten rechnen mit einem verschärften Wettbewerb in Deutschland.

O2 war in den vergangenen Monaten immer wieder als Übernahmekandidat verschiedener Telekomkonzerne in den Schlagzeilen aufgetaucht. Mit einem Kundenbestand von 24,6 Millionen gilt das Unternehmen als zu klein, um auf dem europäischen Mobilfunkmarkt alleine bestehen zu können. Aber auch Telefonica muss in Europa dringend wachsen, glaubt zumindest der ehemalige Telefonica-Spartenchef Juàn de Cabo. “In Spanien verliert die Mobilfunktochter gegenüber Vodafone immer mehr an Boden, weil sie noch nicht global genug agiert und damit bei Handys nicht über dieselbe Einkaufsmacht verfügt wie der britische Konkurrent”, sagte er gegenüber der Financial Times Deutschland.

Das Blatt ist es auch, dass zeitgleich zur Übernahmemeldung ein weiteres Gerücht rund um O2 meldet. Das Unternehmen prüfe derzeit ein eigenes Angebot schneller Internetzugänge und führe hierzu erste Gespräche, will die FTD aus dem Konzernumfeld erfahren haben. Eine Konzernsprecherin wollte auf Nachfrage von silicon.de keine Stellung zu den Gerüchten nehmen.

Tatsache ist, dass sich O2 mit einem Einstieg in den DSL-Markt nicht nur ein neues Geschäft erschließen würde, sondern damit auch mehr Mobilfunknutzer anlocken könnte. Denn ein Kunde, der sowohl seinen DSL-Anschluss als auch seinen Mobilfunkvertrag bei O2 unterhält, bringt dem Unternehmen im Durchschnitt einen höheren Umsatz – diesen Vorteil könnte O2 dann durch niedrigere Preise weitergeben.

Schon heute hat O2 großen Erfolg mit seinem Genion-Tarif, bei dem Telefonate in einem bestimmten Umkreis um die eigene Wohnung so günstig wie im Festnetz abgerechnet werden. Außerhalb dieses Bereichs werden die höheren Mobilfunkpreise fällig. Käme zu diesem Paket ein DSL-Angebot hinzu, könnten O2-Kunden komplett auf einen Festnetzanschluss verzichten.