Hewlett-Packard renoviert seine Garage

Was den Amerikanern im allgemeinen ihr Mythos vom Tellerwäscher, ist dem Silicon Valley im speziellen die Garage.

Was den Amerikanern im allgemeinen ihr Mythos vom Tellerwäscher, ist dem Silicon Valley im speziellen die Garage. Deshalb hat Hewlett-Packard-Chef Mark Hurd jetzt in einer feierlichen Zeremonie jene Garage wiedereröffnet, in der im Jahr 1939 die Grundsteine des Unternehmens gelegt wurden. Als Boss eines Konzerns mit einem jährlichen Umsatz von 90 Milliarden Dollar war ihm beim Blick in die Anfänge der eigenen Geschichte offenbar unwohl: “Es ist schon irgendwie eine ernüchternde Angelegenheit.”

Die Garage in einer ruhigen, grünen Seitenstraße des Silicon Valley gehört zu einem winzigen Haus, dass sich David Packard seinerzeit mit William Hewlett und dessen Ehefrau Lucile teilte. Und während die Männer in der Garage an einem Firmenkonzept tüftelten, aus dem der zweitgrößte Computerkonzern der Welt entstehen sollte, kümmerte sich Lucile um die Buchhaltung. Für einen Mietpreis von 45 Dollar im Monat waren Haus und Garage für die Wohngemeinschaft gerade so erschwinglich.

Die Zugkraft einer solch rührenden Start-up-Story hat der Weltkonzern allerdings reichlich spät entdeckt – erst im Jahr 2000 kaufte HP das Grundstück samt Haus und der arg renovierungsbedürftigen Garage. Der Zeitpunkt des Kaufs – in den Anfängen der Wirkungszeit von Management-Diva Carly Fiorina – war kurz vor Ende des Dotcom-Booms allerdings denkbar ungünstig. Überliefert ist ein Kaufpreis von 1,7 Millionen Dollar.

Die Garage wurde seitdem aufwendig renoviert und originalgetreu ausgestattet. Die Öffentlichkeit hat allerdings keinen Zutritt zu der historischen Stätte, die für “private Unternehmensfeiern” gedacht ist. HP-Mitarbeiter seien an dieser Stelle jedoch gewarnt: Gerade in der Weihnachtszeit sollen solche Feiern schon die ein oder andere Karriere gekillt haben – da hilft auch der Gründergeist der mystischsten Garage nix.