Gebrauchte Software hat es nicht leicht

Ältere Versionen oder Schnäppchen sind preiswert, dennoch fristet der Markt für Second-Hand-Software ein Schattendasein.

Im Falle einer Überprüfung versuche Microsoft jedoch, solche Probleme im Gespräch zu lösen, bevor rechtliche Schritte eingeleitet werden. “Es ist unser Bestreben, eine gütliche Lösung zu finden”, betont Elmshäuser, vor allem dann, wenn der Anwender nicht vorsätzlich gehandelt habe. Ist ein Unternehmen im Zweifel über die Echtheit einer Lizenz, kann es jederzeit auf Microsoft zugehen, und das Produkt kostenlos prüfen lassen. “Vor allem wenn Bestandteile der Software nicht im Angebot sind, dann sollte man aufpassen”, warnt Elmsheuser.

SAP hingegen, so Softwarehändler Lynen, vertrete den Standpunkt, dass auf gar keinen Fall gebrauchte Lizenzen gehandelt werden sollen. “Spätestens bei der Umregistrierung macht einem SAP einen Strich durch die Rechung”, berichtet der Händler. Daher lohne sich für ihn der Aufwand mit den komplexen Produkten kaum. Jedoch gibt es auch hier Mittel und Wege.

Will ein Unternehmen eine gebrauchte SAP-Lizenz abstoßen, weil etwa eine Abteilung still gelegt wird oder ein anderes Produkt angeschafft werden soll, “dann müssen sie zum Beispiel eine GmbH ausgründen. Der Interessent übernimmt dann die GmbH mitsamt der SAP- oder Oracle-Lizenz “, berichtet der Softwarehändler. Dieses Verfahren rechne sich jedoch erst ab einer gewissen Größenordung und sei auch eher die Ausnahme, schränkt Lynen ein.

Für die harte SAP-Politik gegenüber gebrauchten Lizenzen hat der Aachener Softwarehändler wenig Verständnis: “Im Falle von SAP würde der Abnehmer ja einen neuen Kunden für die Softwareprodukte bedeuten. Was wir bieten, sind meist Zufallsfunde. Wenn das Unternehmen also neue Komponenten braucht, wird es ohnehin wieder an SAP herantreten.”

Lynen hatte vor einigen Jahren vor allem bei Endkunden gebrauchte Software verkauft. Inzwischen sind es aber vor allem Unternehmen, die sich bei 2ndsoft eindecken. “Wir sind auf ältere Versionen spezialisiert, die so von den Unternehmen nicht mehr angeboten werden”, sagt Lynen. Manche Firmen bräuchten einfach bestimmte Versionen, etwa ältere Windows Server.

Und die beschafft sich der Zwischenhändler teilweise auch aus Online-Auktionen, etwa bei Ebay. “Da kann man schon auch seine Schnäppchen machen, jedoch werden auch oft sehr gute Fälschungen angeboten”, berichtet Lynen. Hier sei langjährige Erfahrung vonnöten, um die Spreu vom Weizen zu trennen.