Enum bringt eine Nummer für alle Dienste

Enum (Telephone Number Mapping) ist eine Anwendung des Domain Name System (DNS). Das Enum-Verzeichnis ermöglicht es, herkömmliche Telefonnummern in Internet-Adressen zu übersetzen.

Enum sei besonders für Unternehmen vorteilhaft, sagt von Bomhard. Die zugrunde liegende Technik – das Domain Name System – sei erprobt. Per Enum könne eine Firma mit wenig Aufwand das Telefonnetz konfigurieren. Dabei könne sie Telefonanlagen-Software wie die Open-Source-Lösung Asterisk einsetzen.

Von Bomhard: “Asterisk bietet den Vorteil, dass Anwender selbst entscheiden können, welche Features ihre Telefonanlagen-Software enthalten soll. Im Gegensatz zu Produkten, wie sie die großen Anbieter meist vermarkten, werden hier innovative Funktionen wie Enum gefördert und nicht von einem Kartell boykottiert.”

Von einer Blockadehaltung der großen Provider zu reden, zeuge von Unkenntnis, widerspricht Michael Frenzel, Sprecher des ISP 1&1 Internet AG. Nicht nur 1&1, sondern auch Carrier wie T-Com oder Telefonica hätten die Enum-Einführung im Rahmen der Denic vorangetrieben. “Sie alle engagieren sich intensiv im deutschen Enum-Projekt und bieten die Registrierung von Enum an.”

Dass Enum bislang nur verhalten aufgenommen werde, habe praktische Gründe. Bis auf den Verkauf von Enum-Registrierungen existiere kein Geschäftsmodell. Frenzel: “Das engt die Wahrscheinlichkeit hoher Marketinginvestitionen ein.”

Für den Normalnutzer sei es derzeit wenig attraktiv, den mit Enum verbundenen Aufwand zu treiben. Für die Möglichkeit, kostenlos angerufen zu werden, lohne sich dieser kaum. Kostenloses Telefonieren sei auch via DSL-Telefonie möglich, so Frenzel.

Enum-Anwender gesucht

“Die Situation ist sehr uneinheitlich”, kommentiert Klaus Herzig, Sprecher der Denic. Es gebe TK-Anbieter, die großes Interesse an Enum zeigten und bereits Enum-Services und -Geräte anbieten. “Andere Unternehmen sind zurückhaltender, was sie oft mit der noch geringen Nachfrage begründen.”

“Die Endkunden fragen momentan noch nicht nach Enum, da der Nutzen für sie noch nicht transparent ist”, meint Toplink-Chef Wenderoth. Hierzu bedürfe es eines Dienstes, der einen “sichtbaren Mehrwert” schaffe.

“Ende Mai waren 5889 Enum-Domains bei der Denic registriert”, sagt Herzig. Die Anzahl der Telefonanschlüsse, die damit erreicht werden, sei allerdings um den Faktor drei bis vier höher – wegen der Nebenstellen hinter einer Hauptnummer.

Man müsse sich zudem vergegenwärtigen, dass Enum erst Anfang 2006 in die produktive Phase gestartet sei, so Herzig. Daraus folge: “Wer jetzt mit Angeboten an die Kunden herantritt, hat den Vorteil eines noch weitgehend unbesetzten Marktes.”

Die Denic setze jetzt darauf, Enum zu popularisieren. “Vor allem durch Information der Endkunden, der Provider, der TK-Unternehmen und anderer Interessierter.”
Den Informationsbedarf wolle man etwa mit den Enum-Tagen abdecken. Der nächste Enum-Tag findet am 26. September in Frankfurt am Main statt.