SAPs NetWeaver reicht Drittherstellern die Hand

Die SAP-Plattform ‘NetWeaver’ wird mit hohen finanziellen und technischen Investitionen erweitert. Dabei sollen auch unabhängige Kräfte helfen.

Die Hauptsache ist jedoch die Wahlmöglichkeit zwischen webbasierter und lokaler Nutzung. Die soll laut SAP sogar unterbrechungsfrei vonstatten gehen. Die Lösung wird im Sommer 2006 ausgeliefert und ist demnach die erste CRM-Lösung von SAP, die dies beherrscht – bis 2007 soll das gesamte CRM-Portfolio in das Hybrid-Modell überführt sein.

Bei der neuen Lösung für Enterprise Resource Planning (ERP) hat sich der Konzern Mühe gegeben, sie einfacher und branchenspezifischer zu machen. Jetzt sind 300 der insgesamt 500 geplanten Funktionen der Lösung mySAP ERP verfügbar. Serviceorientierung soll Drittanbieter zu selbständigem Weiterbauen animieren. Die Nutzer bekommen hier erstmals einen Geschmack für die neue Bedienoberfläche, die unter dem ‘Project Muse’ entwickelt wird. Sie berücksichtigt, einer Mitteilung des Konzerns zufolge, Teamarbeit und unterschiedliche Nutzerkenntnisse. Anwender sollen von ihren Linux-, Mac- und Windows-Desktops oder auch mobilen Geräten aus direkt in SAP-Welten eintauchen.

Weniger technischer Natur ist ein interner Umbau, den der Konzern ankündigte. Es gibt fortan eine neue Abteilung bei SAP, die sich ausschließlich mit Governance, Risk und Compliance Management beschäftigen wird und GRC-Abteilung heißt. Unter dem Applaus von Analysten wie John Hagerty von AMR Research gab SAP-Chef Henning Kagermann den Startschuss für den Bereich und seine Lösungen. Die kommenden Produkte aus GRC sind an das bestehende Compliance-Portfolio von SAP angepasst und gehen auf die Übernahme des Spezialisten Virsa mit seinen 250 Mitarbeitern im April 2006 zurück.

Kunden sollen mit den Lösungen, die der Bereich fortan entwickelt und vertreibt, gesetzliche Rahmen besser einhalten und Risiken sicherer ausschließen können. Dabei sind SAP zufolge börsenrechtliche Auflagen wie Sarbanes Oxley genauso berücksichtigt wie branchenspezifische Anforderungen, etwa Emissionsrichtlinien in der Energiewirtschaft oder Basel II für den Bankensektor.

Ferner sollen international tätige Firmen mit Erweiterungen für die SAP-Lösung ‘Global Trade Services’ rechnen können. Der Konzern will die neue Abteilung darauf ausrichten, die Ängste der Kunden vor Kosten und Komplexität einer solchen Lösung abzubauen und die Vorteile einer “nachhaltigen Unternehmensführung” zu bewerben. Zu den ersten Kunden und Partnern zählen CA, Cisco, Deloitte Consulting und Symantec.