Offenes Vista hat für Microsoft Vorrang

Nach der Warnung von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes in Richtung Microsoft gibt es die erste Reaktion aus Redmond.

Man habe sich große Mühe gegeben, um Konkurrenten die Möglichkeit zu geben, Produkte zu entwickeln, die mit dem Betriebssystem Vista zusammenarbeiten. “Die Industrie und die Regulierer auf dem Laufenden über unsere Pläne zur Produktentwicklung zu halten, hatte und wird immer Priorität haben”, heißt es in einem Statement.

Zuvor hatte die Europäische Kommission einen Brief an Konzernchef Steve Ballmer geschrieben und darin vor Wettbewerbsverletzungen gewarnt. “Wir erwarten, dass Microsoft in Übereinstimmung mit den europäischen Wettbewerbsrichtlinien Vista konstruiert. Es wäre dumm, das nicht zu tun”, zitierte das Wall Street Journal Kommissarin Kroes.

Auch im Streit um die Erfüllung der Sanktionen, die die EU im vergangenen Jahr verhängt hatte, ist die Geduld von Kroes offenbar am Ende. Möglicherweise soll Microsoft mit einem neuen Millionen-Bußgeld belegt werden. Das wurde am Donnerstag in Brüssel am Rande einer nicht-öffentlichen Anhörung zu dem seit Jahren dauernden Wettbewerbskonflikt deutlich.

Der Sprecher von Kroes sagte, der in diesem Fall als Treuhänder eingesetzte britische Computerwissenschaftler Neil Barrett halte die vom Konzern bisher gelieferten technischen Informationen zu Schnittstellen für “völlig nutzlos”.