Deutsche Manager unterschätzen VoIP

Voice over IP (VoIP) ist in deutschen Unternehmen vor allem als kostensparend bekannt, die Technikvorteile oder die Innovationsmöglichkeit stehen nicht so hoch im Kurs.

Einer Studie zufolge, die die Berliner Marktforschungsfirma Berlecon im Auftrag des TK-Ausstatters Nortel und des VoIP-Spezialisten Damovo durchgeführt hat, sehen zwei Drittel der Befragten die neue Technik nur als “Gratis-Telephonie”.

Dies ist nach Ansicht der Studienautoren darauf zurückzuführen, dass sich die Technik durch Privatkundendienste – der bekannteste ist wohl Skype – in die Unternehmen bewegt habe. Dadurch sei die Telephonie über IP über Nacht zum Massenphänomen geworden.

Jedoch warnen die Studienautoren vor dieser vereinfachten Sichtweise. Natürlich ließen sich auch in Unternehmen Telefonkosten sparen, wenn zum Beispiel das Telefonieren zwischen Filialen oder mit ausländischen Partnern über IP-basierte Netze erfolge. Außerdem sei ein entscheidender Faktor, dass nur noch eine einzige Infrastruktur für die Übertragung von Sprache und Daten unterhalten werden müsse, heißt es in einer Mitteilung von Berlecon. Allerdings würden die Einstiegs- und Betriebskosten ebenfalls oft unterschätzt.

Das große Potenzial für Unternehmen liege vielmehr darin, dass bei VoIP-Lösungen Sprache in Daten umgewandelt werde. Diese Daten würden sich nicht im Geringsten von irgendwelchen anderen Daten unterscheiden, die von Software verarbeitet und über IP-basierte Netze versandt werden. Sprachtelephonie könne damit durch Software abgebildet werden, so dass Telephonie-Anwendungen extrem leicht und zentral zu verwalten seien. Telephonie-Software, wie jede andere Software auch, weise die unterschiedlichsten Funktionen auf und könne mit den verschiedensten Unternehmensanwendungen und Daten integriert werden. Besonders der letzte Punkt scheine bisher in der Wahrnehmung von Unternehmen noch keine ausreichende Wertschätzung zu finden. Gerade wenn es um Instant Messaging (IM) gehe, tun sich die Deutschen noch sehr schwer, heißt es. Im Gegensatz zu den USA oder Großbritannien, nutzen in Deutschland demnach gerade einmal 17 Prozent der von Berlecon befragten Unternehmen IM-Lösungen.

Da die meisten VoIP-Lösungen für Unternehmen jedoch in Verbindung mit IM und Presence-Funktionen angeboten werden, dürften Netzeffekte zusätzlich dafür sorgen, dass diese Kommunikationstools auch in Deutschland Einzug in den Geschäftsalltag finden, so die Berlecon-Experten.