Ärzte fordern Kennzeichnung von Handys

Österreichische Umweltmediziner wollen eine verbindliche Angabe auf Handys, die Auskunft über den Strahlenwert des Gerätes geben soll.

Dazu, so die Ärzte, sollten auf jedem Mobiltelefon Angaben zum SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) zu lesen sein. Dieser bezeichnet die elektromagnetische Strahlung, die von einem Gerät ausgeht und vom menschlichen Körper aufgenommen wird. Auf einer Podiumsdiskussion in Wien, erklärte Erik Huber, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer Wien: “Unsere Kinder dürfen keine Versuchskaninchen sein.”

Denn inzwischen sind gerade Jugendliche eine der wichtigsten Zielgruppen für die Telekommunikationsindustrie. “Wenn wir Medikamente auf den Markt bringen, untersuchen wir auch vorher ihre Evidenz”, argumentiert Huber.

Mit dem Mobilfunk hingegen werde eine Technologie verbreitet, deren Auswirkungen noch nicht näher bekannt sind und die erst genau untersucht werden müssten. Es gehe ihm jedoch nicht um ein generelles Handyverbot, vielmehr sei ihm an der Schaffung eines Bewusstseins für die Risiken des Mobilfunks gelegen. “Mobiltelefone sind etwa so gefährlich wie ein Sonnenbad”, warnt Huber.

Huber verweist auf eine Untersuchung aus Schweden, die ein dreifach erhöhtes Risiko für Hirntumore bei einer Handy-Nutzung von zehn Jahren festgestellt hat. Daher sollten Gespräche über das Handy nur im absoluten Notfall geführt werden.

Huber fordert von der Industrie, mehr Mittel für die Erforschung der Gesundheitsrisiken bereit zu stellen. Neben der Angabe zum SAR-Wert – der laut EU-Norm nicht mehr als 2,0 Watt pro Kilogramm Körpergewicht betragen darf – sollte jedem verkauften Mobiltelefon eine Aufklärungsbroschüre der Ärztekammer beigelegt werden.

In dem Blatt haben die österreichischen Ärzte ’10 medizinische Handyregeln’ aufgestellt. Die lauten etwa, beim Gesprächsaufbau, das Gerät möglichst weit weg vom Kopf zu halten, auch beim Versenden von SMS sollte das Gerät vom Körper entfernt werden. Keine Spiele über das Handy und nicht in die Hosentasche stecken. Auch das Telefonieren in Auto, Bus oder Bahn sollte vermieden werden, denn hier sei laut der Broschüre die Belastung besonders hoch. Abhilfe schaffe auch ein Headset nicht, denn das Kabel leite die Strahlung. Nachts sollte das Handy immer ausgeschaltet und nicht in Kopfnähe aufbewahrt werden. Und die Oberste Regel der Wiener Mediziner: “So wenig wie möglich telefonieren”.