Unified Communications soll Büros revolutionieren

Mit einer neu vorgestellten Strategie für Unified Communications will Microsoft die verschiedenen Kommunikationspfade im Büroalltag zusammenführen.

E-Mail, Telefon, Instant Messaging, Video- und Webkonferenzen sollen so miteinander verbunden werden, dass es langfristig nicht mehr nötig ist, zwischen verschiedenen Geräten zu wechseln. Als Negativbeispiel zitieren die Microsoft-Experten aus einer Studie von Gartner, wonach 70 Prozent der Nachrichten ihren Empfänger nicht beim ersten Versuch erreichen.

“So kommt es häufig vor, dass zunächst eine Instant-Messenger-Nachricht geschrieben wird, um festzustellen, ob jemand erreichbar ist – danach erfolgt dann der Anruf”, sagte Ed Wadbrook, Chef der Unified Communications Group bei Microsoft, bei der Vorstellung des Konzepts. “Je mehr Funktionen im Augenblick ein Desktop hat, desto weniger werden diese Features gebündelt.” Oft würden zudem Informationen aus verschiedenen Applikationen auf verschiedenen Geräten angezeigt. 

Vor diesem Hintergrund gehe es darum, die 70 Prozent Nachrichten zu eliminieren, die den Empfänger nicht beim ersten Versuch erreichen. Wadbrook spricht von einer “Business Cloud” und einer “Private Cloud”, zwischen denen der Anwender nahtlos wechseln kann, je nachdem in welchem Umfeld er sich bewegt. Am Ende sehen die Microsoft-Forscher eine einzige Identität für jeden Nutzer – egal ob er sich per Telefon, Skype, Videokonferenz, IM oder Handy im Netz bewegt.

Eine integrierte UC-Lösung zeigt dabei an, ob und wie ein Anwender gerade zu erreichen ist. Diese so genannte ‘Präsenzinformation’ wird dann direkt in Microsofts Office-Anwendungen als auch in Programme anderer Anbieter integriert.

Auf Seite der Infrastruktur stellen Microsofts neue Visionen die Unternehmen vor eine Herausforderung. Schließlich müssen die Kommunikationswege, die über den PC laufen, mit denen, die über PBX beziehungsweise IP-PBX laufen, zusammengeschlossen werden.

Dazu bringt Redmond zahlreiche neue Produkte auf den Markt. Im Mittelpunkt steht dabei neben dem Exchange Server 2007 und der Office Communications Server 2007. Dieser dient als Plattform für Echtzeitkommunikation, die auf dem SIP-Standard (Session Initiation Protocol) basiert. Die Lösung erlaubt außerdem dynamisches VoIP-Management und Funktionen wie Audio-, Video- und Webkonferenzen sowie Instant Messaging innerhalb bestehender Softwareanwendungen, Dienste und Geräte sowie über die Grenzen dieser Systeme hinaus.

In die kommende Exchange-Generation, die voraussichtlich um den Jahreswechsel veröffentlicht wird, wird Sprachtechnologie integriert. Der Posteingang des Exchange Server 2007 wird demnach außer E-Mails auch Sprachnachrichten und Faxe beinhalten. Über eine sprachbasierte Audiofunktion können Nutzer von jedem Telefon aus auf ihren Posteingang oder Kalender zugreifen.

“Es wird zwar fest zugeordnete Geräte geben, aber sie werden mehreren Applikationen auf einmal zugeordnet sein”, sagte Wadbrook. “Langfristig sehen wir die Sprache als Feature und das Internet Protocol als Transportmöglichkeit.”

Lesen Sie auch : Praxishandbuch KI und Recht