Deutschlands Behörden bieten kaum Service im Netz

Aller Regierungsbemühungen und -Initiativen zum Trotz: Online-Behördengänge sind in Deutschland bislang offenbar kaum möglich. Das sagt der Branchenverband Bitkom und beruft sich dabei auf eine Studie der Europäischen Kommission.

Während in vielen Ländern Ämter zunehmend auf das Internet setzten, sei das in der deutschen Verwaltung weiter die Ausnahme. In der aktuellen Studie der Europäischen Kommission landet Deutschland denn auch im Vergleich mit den 15 EU-Kernländern auf dem 13. Platz. Nur Griechenland und Luxemburg schneiden noch schlechter ab.

“Das ist ein Armutszeugnis”, sagte Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms. “Elektronische Dienste sparen Kosten und verbessern den Service für Bürger und Unternehmen. Eine Chance, die wir auch in Deutschland nutzen müssen.” Viele Ämter würden das Netz oft nur zur Selbstdarstellung nutzen – das allein reiche aber nicht mehr aus.

Probleme bereitet demnach das digitale Zusammenspiel von Bund, Ländern und Gemeinden. Daten, die eine Behörde beispielsweise auf Bundesebene erhebt, könnten nur schwer von einer Landesbehörde eingelesen und weiterverarbeitet werden.

Keine Berührungsängste mit dem Internet haben dagegen offenbar deutsche Unternehmen. Wie das E-Business-Barometer 2006/2007 ergab, gewinnen hier elektronische Geschäftsprozesse weiter an Bedeutung. Drei von vier Unternehmen sehen diese als Teil des Tagesgeschäfts.

“Weil die Nutzung des Internets zwischen Staat und Unternehmen immer weiter auseinander klafft, steht Deutschland vor einer digitalen Spaltung – eine Spaltung zwischen Wirtschaft und öffentlicher Hand.”