VCs nehmen sich ein Vorbild an Business Angels

Business Angels stoßen das junge Geschäft mit ein paar hunderttausend Dollar an, Wagniskapitalisten bringen später das große Geld und erhalten dafür einen Sitz im Board – nicht mehr.

Die Symbiose der Geldgeber für junge Firmen hat sich grundlegend gewandelt, wenn man den Beobachtungen glauben darf, die Aaron Riocadela für die Business Week zusammengetragen hat: Demnach sind die Firmengründer heute eher an einem Mix aus Business-Angels (BA)- und Wagniskapital interessiert. Und das macht die ehemaligen Freunde zu Feinden.

Wagniskapitalisten seien demnach dabei, sich mehr und mehr auf die Frühphase der Investitionen einzulassen – ein Feld, das sie lange den BAs überlassen hatten. Firmen wie das Kommunikations-Start-up Jaxtr schürten diesen sich abzeichnenden Konflikt durch neue Finanzierungswünsche. Wie das Blatt anführte, habe sich der Gründer auf eine Kombination aus vier Venture Capitalists und drei BAs eingelassen. Mehr noch, er nahm die Anschubfinanzierung nicht als klassische Investition, sondern lieh sich die Gelder für den Start nur. Im Gegenzug gab es auch keine besondere Position für irgendeinen der Geldgeber, nur den Profit. “Irgendwie blieb der Gründer die ganze Zeit über auf dem Fahrersitz”, klagte einer der Investoren gegenüber dem Magazin. Die Kombination hatte Wagniskapitalisten und BAs offenbar gegeneinander ausgespielt, als es um die Erlangung von Kontrolle über die vielversprechende Firma ging.

Dem antworten neue, ebenfalls kombinierte Investitionsfirmen. Khosla Ventures, eine Gründung von Vinod Khosla, einem Vater von Sun Microsystems, versteht sich als Antwort auf die neuen Vorlieben der Gründer. “Wir bringen die Flexibilität mit, entweder wie ein Business Angel oder wie ein Wagniskapitalist zu investieren”, sagte Khosla. Die Skalierbarkeit “von 100.000 Dollar bis 25 Millionen Dollar” aus eigenen Geldern sei das Geschäftsgeheimnis der Firma. Besonders die finanzielle Agilität betrachten demnach die BAs vom Schlage eines Ron Conway als Vorteil gegenüber den Wagniskapitalisten, die nicht so große Summen in eine Firma allein stecken können. Sie seien demnach freier, große oder kleine Summen für flexiblere Zeiträume anzufassen, als es für die Wagniskapitalisten möglich sei. Aber diese wollen nachziehen. Die Wagniskapitalisten bei Mohr Davidow haben begonnen, sich in der Seed-Phase, der Frühphase, zu schulen. Ihr Manko ist heute noch ihre Unbeweglichkeit, sagte selbstkritisch Bill Gurley, Partner bei Benchmark Capital. Es gibt demnach zwar immer noch viele Deals, bei denen Wagniskapital und BAs Hand in Hand arbeiten, aber die Konkurrenz wächst.