Avaya will sich scheinbar kaufen lassen

Telekommunikationsausrüster Avaya verhandelt angeblich mit Privat-Equity-Firmen über den teilweise oder kompletten Verkauf des Unternehmens. Auch Netzwerkhersteller sind als potenzielle Käufer im Gespräch.

Nortel beispielsweise könnte ein Interesse haben, heißt es. Die Verantwortlichen beider Firmen sollen sich bereits getroffen haben, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise. Man habe sich aber nicht auf Zahlungsmodalitäten einigen können, weshalb die Verhandlungen derzeit auf Eis gelegt seien. Als das Ende der Absichten sei das aber nicht zu werten.

Andere mögliche Käufer könnten Private-Equity-Firmen sein. Mit verschiedenen Beteiligungsgesellschaften bestehe bereits Kontakt. Für sie sei Avaya ein begehrtes Ziel, glauben Experten, generiere der Hersteller von Telekommunikationslösungen wie Sprache, Mail, Instant Messaging und Videokommunikation doch einen stetigen Cash Flow durch langfristige Verträge. Außerdem stehe der Konzern nach schlechten Zeiten 2002 wieder gut da. Für die Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Deutschland beispielsweise konzipierte Avaya im Auftrag der FIFA das konvergente IP-Netzwerk für Sprache und Daten. 

Als Anzeichen für eine möglichwerweise bevorstehende Übernahme werten Branchenbeobachter ein gerade verschobenes Analysten-Meeting, das für den 31. Mai geplant war. Offiziell bestätigt wird derzeit allerdings nichts. Auch nicht, dass Microsoft Anfang des Jahres einmal Interesse an einer Übernahme bekundet haben soll. Zumindst eine Partnerschaft habe man von Seiten der Redmonder angestrebt, zitiert das Blatt einen Avaya-Oberen. Weil Avaya sich aber gefürchtet habe, Lizenzvereinbarungen mit Microsoft einzugehen und selbst als Nachfolgefirma von Lucent eine Menge von Patenten gegenüber Microsoft hätte offenlegen müssen, sei der Deal letzten Endes nicht zustande gekommen.

Der Verkauf von Avaya im Ganzen oder in Teilen könnte Analysten zufolge eine neue Konsolidierungswelle auf dem TK-Markt auslösen. Das wird seit Monaten erwartet. Die Branche ist derzeit doch recht überfüllt mit Anbietern, die jedem noch so gering lukrativen Abkommen mit einem großen Hersteller hinterherjagen.