Deutsche Telekom hat bei T-Systems wenige Möglichkeiten

Telekom-Chef René Obermann steht gehörig unter Druck, das Konzernergebnis der Deutschen Telekom kurzfristig zu verbessern.

Nun sei Obermann laut eigenen Angaben auf der Suche nach einem Partner für die Service-Tochter T-Systems. Dadurch solle T-Systems internationaler aufgebaut und vor allem größer werden.

Wie sich Obermann eine Partnerschaft vorstellt, weiß er vielleicht selbst noch nicht so genau. Er erklärte jüngst, dass es davon abhänge, welche Möglichkeiten sich ergeben. So ist der Forrester-Analyst Pascal Matzke der Ansicht, dass sowohl einem potentiellen Partner wie auch Obermann, mit dem in der Automobil-Branche und im öffentlichen Sektor sehr gut eingeführten Service-Unternehmen, nur wenige Möglichkeiten bleiben.

Entweder “T-Systems in ein Joint Venture mit einem Konkurrenten umwandeln, oder T-Systems ganz behalten”, so schätzt Matzke Obermanns Möglichkeiten ein. Gemessen an dem hohen Wert, den T-Sytems trotz aktueller Probleme noch immer hat, sollte sich Obermann vor allem in Richtung einer längerfristigen Bindung orientieren.

Obwohl der Service-Arm beispielsweise in England sehr guten Ruf genießt, konnte sich T-Systems im Ausland gegenüber der Konkurrenz nie wirklich durchsetzen. Andererseits ist das Unternehmen aus Europas zweitgrößtem IT-Services-Markt nicht wegzudenken. Auch die guten Channel-Verbindungen in den deutschen Mittelstand machen T-Systems zu einem attraktiven Partner.

Mit einem starken Fokus auf ein dynamisches Service-Modell, das T-Systems um virtualisierte Umgebungen und andere Innovationen herum aufbaut, hebe sich der Dienstleister technologisch von anderen Anbietern deutlich ab.

Als mögliche Käufer identifiziert Forrester EDS, HP, IBM oder CSC. Auch aufstrebende indische Unternehmen wie Tata oder Wipro könnten wie der Venture Capitalist Cerberus zu den Käufern zählen. Wobei sich die Inder vermutlich aus Angst vor kulturellen Verwerfungen eher für kleinere Übernahmeobjekte entscheiden werden, glaubt Forrester. Was gegen einen vollständigen Verkauf von T-Systems spräche, sei die Tatsache, dass in der Vergangenheit keine der großen Übernahmen in diesem Sektor die erhofften Effekte bringen konnte.

Noch kontraproduktiver schätzen die Analysten einen Teilverkauf des Unternehmens ein. Zwar ließen sich die einzelnen Fleischstücke einfacher und eventuell teuer verkaufen, doch würden dadurch auch die kollaborativen Effekte der einzelnen Abteilungen, die den Dienstleister heute auszeichnen, unwiederbringlich ausgelöscht. 

Am positivsten stuft Forrester ein Joint Venture mit einem starken Konkurrenten ein. Hier wäre Accenture ein möglicher Partner. So könnten sich Stärken in unterschiedlichen Bereichen und Regionen tatsächlich ergänzen lassen. Auch könnte die Deutschen Telekom andere Unternehmensbereiche wie T-Mobile oder T-Systems zusammenwirken lassen und etwa Consumer-Technologien auf Unternehmensebene bringen, wie es Konkurrenten wie Orange Business Service und BT bereits tun.