Telekom plant 18.000 T-Systems-Spezialisten auszulagern

Die Deutsche Telekom setzt ihr Konzept des Sparens durch Auslagern fort. Nach der Service-Sparte soll es nun den Bereich Systemintegration des IT-Dienstleisters T-Systems treffen, in dem 18.000 Programmierer und IT-Spezialisten beschäftig sind.

Am Donnerstag dieser Woche will der Telekom-Aufsichtsrat über die Zukunft der Konzerntochter T-Systems entscheiden, für die schon länger nach einem Partner gesucht wird. Nach Informationen es Magazin Focus liegt dann der Vorschlag auf dem Tisch, die den Bereich Systemintegration in eine gemeinsame Firma mit einem noch nicht namentlich bekannten Partner auszulagern.

Die anstehende Entscheidung passt in das Konzept von Telekom-Chef René Obermann für den Konzernumbau, das vor allem darauf abzielt, für das Unternehmen lukrative Kernkompetenzen zusammenzuschmelzen. Unternehmensteile, die den hohen Vorgaben nicht genügen, werden zu diesem Zweck abgestoßen oder ausgelagert.

T-Systems galt konzernintern schon länger als Sorgenkind, obwohl die Zahlen durchaus diskussionswürdig sind. Zwar ist nicht in Abrede zu stellen, dass die Umsätze im ersten Halbjahr 2007 zurückgingen und sich auch die Auftragsbücher nicht wie erhofft füllten. Ein Gutteil der Sorgen ist jedoch auf einen Rückgang im konzerninternen Geschäft zurückzuführen, während die externen Kunden bei einem Umsatzrückgang von 2,9 Prozent relativ treu blieben. Grundsätzlicher ist das Problem der strukturellen Kosten, die nach Ansicht vieler Analysten auch deshalb zu hoch seien, weil T-Systems mit rund 3000 Entwicklern viel zu wenig Mitarbeiter in Niedriglohnländern beschäftige. Mitbewerber wie die IBM hätten dort mehr als zehnmal soviele Pogrammierer.

Hinzu kommt dass sich die Telekom schon länger mit den Bereichen Entwicklung und Systemintegration unwohl fühlt. Diese Aufgaben werden – auch aufgrund neuer Entwicklungskonzepte wie SOA oder Modell Driven Architecture – zunehmend von Dienstleistern in Osteuropa und Asien übernommen. Zudem zählt Systemintegration nicht zu den Kernaufgaben eines TK-Konzerns. Insofern ist nachvollziehbar, dass die Telekom diesen Bereich auslagert.

Beruhigend für die T-Systems-Mitarbeiter dürfte sein, dass in diesem Zusammenhang von Partnersuche und nicht von Verkauf die Rede ist. Spekuliert wurde in den vergangenen Wochen etwa vom Marktbeobachter Forrester Research, ob hier als Partner eher ein indisches Unternehmen wie Tata Consultancy Services (TCS) oder Wipro oder einer der großen Integratoren a la Accenture in Frage käme. Anders als die Kollegen von T-Service müssen die Integrationspezialisten von T-Systems nicht automatisch mit Gehaltskürzungen, längeren Arbeitszeiten oder gar Entlassungen zu rechnen. IT-Spezialisten sind derzeit wieder knapp und System-Integration gehört in Zeiten des erhofften SOA-Booms zu den gefragten Kernkompenzen. Die Aussicht auf eine bessere Ertragslage dürfte auch der Grund sein, dass sich die Telekom nicht gänzlich von seinen Integrationsservices trennen möchte.