Projekte steuern ohne Ballast

Keine eigene Infrastruktur, keine Client-Lizenzen, keine ‘Fremden’ im Firmennetz: Software als Service macht für viele bei Projektmanagement Sinn.

Bezeichnend ist, dass der überwiegende Teil der Kundschaft bewandert ist in Sachen IT. “Von den über 8000 Projekten, die live sind, sind 60 bis 65 Prozent IT-Projekte”, verrät Malmgren. Einen nicht unerheblichen Beitrag hierbei dürfte allerdings der schwedische Dienstleister TietoEnator geleistet haben, der letzten Frühling eine strategische Allianz mit Projectplace eingegangen ist. Dadurch soll eine bessere Betreuung von geografisch verteilten Projekten erreicht werden.

Regionale Unterschiede

Auch sind es momentan eher Abteilungen von Großunternehmen, die Projektmanagement als Dienstleistung wahrnehmen – wobei es hier regional gravierende Unterschiede gibt. “Bei deutschen Unternehmen bedarf es meistens einer Grundsatzentscheidung von ganz oben, um Dienste wie unseren zu nutzen”, sagt Malmgren. Einheitliche Entscheidungen fürs ganze Unternehmen stünden dabei im Vordergrund. In Schweden ginge man derweil pragmatischer vor: “Dort entscheiden Abteilungsleiter, welche Tools für die Steuerung ihrer Projekte am besten geeignet sind.”

Bezeichnend für die Taktik hierzulande ist auch das Beispiel BMW. Der Automobilkonzern nutzt seit fünf Jahren die Dienste von Teamspace, eines Produkts der Darmstädter 5point AG. Ähnlich wie Projectplace bietet Teamspace Projektmanagement übers Web, BMW hat allerdings gleich einen eigenen Server für sich in Darmstadt installiert, der von 5point betreut wird. Mittlerweile hat BMW durchschnittlich 100 Projekte darüber laufen.

Ob dieser Markt für immer in der Nische bleiben wird? “Seit drei Jahren läuft es erheblich besser, denn inzwischen ist der Begriff Groupware nicht mehr erklärungsbedürftig”, sagt Thorsten Lenk, Vorstand bei 5point. Die Stärke der kleinen Nischenanbieter sieht er in ihrer Fähigkeit, individuelle Anpassungen für die Bedürfnisse der Kunden vorzunehmen.

“Die Wachstumsraten sind beeindruckend, aber aus einer sehr kleinen Basis heraus”, meint Chris Harris-Jones von Ovum. Einen richtigen Boom erwartet er erst, wenn IBM, Microsoft und der Rest der Großen auf Software als Service setzen. Noch ist davon im Markt wenig zu sehen, doch das Thema steht laut Harris-Jones weit oben auf der Agenda und man spricht schon über entsprechende Pläne.

Ein Engagement der Großen wäre für die Spezialisten allerdings ein zweischneidiges Schwert. Einerseits würden sie das Modell der gemieteten Software einem größeren Markt schmackhaft machen, andererseits könnten viele der kleinen Anbieter unter die Räder kommen. Dass ein Newcomer wie Salesforce.com den etablierten Playern noch einmal das Fürchten lehrt, glaubt Harris-Jones jedoch kaum. Software als Service ist bereits das erklärte “next big thing” in der Softwerkerei.