Konvergenz kann Aufschwung nach Deutschland bringen

Die Experten von DB Research setzen große Hoffnung in die Konvergenz über Breitband: Sie soll Märkte treiben, Aufschwung bringen, den Wettbewerb ankurbeln.

Anders sieht es da schon bei der Konvergenz der Endgeräte aus. Sie ist nach Ansicht der Experten bereits weitestgehend vollzogen. Blackberry und Smartphones stehen dabei für diese Konvergenz. Sie ersetzen derzeit, so die Studienautoren, sogar die bekannten Handhelds und übernehmen zusätzlich neue Funktionen für eine bestimmte Nutzergruppe, beispielsweise die Telefonie. Sie verdrängen Handy und Handheld und warten sogar noch mit Online-Diensten auf, die weitere Möglichkeiten für Services offen lassen.

“Das Beispiel des PDA zeigt, dass aus der Kombination von verschiedenen Technologien ein neues Produkt entstehen kann. In diesem Fall wurden Technologien aus den Bereichen Computerhardware und -software, Unterhaltungselektronik  und Telekommunikation zu einem neuen Produkt, dem PDA, zusammengeführt”, heißt es in der Studie. Dabei seien anfangs vor allem Anbieter von Unterhaltungs- und Haushaltselektronik in den Markt für PDAs neu eingestiegen, mittlerweile seien einige Hersteller aus der klassischen Computerbranche hinzugestoßen. Außerdem eroberten neue Funktionen die Herzen der Nutzer: Bei Handys habe die Einführung der Fotofunktion Geld in die Herstellerkassen gespült, weil eine Neugeräte-Kaufwelle anbrach und heute viel mehr Handys mit Fotofunktion über den Tresen gehen.

Doch die Hersteller müssten nun, DB Research zufolge, sich entweder mit proprietären Mitteln durchsetzen und die monopolisierten Gewinne abschöpfen – oder aber in einem teilweise mühsamen, teils müßigen Standardisierungsprozess mit den Rivalen einsteigen. Neue Produkte und weiterentwickelte Technik böten für etablierte Firmen also eine reelle Gefahr, in ihren angestammten Territorien an Macht zu verlieren, wenn sie nicht am Ball blieben und den Trend mitgehen.

Abschied vom “Verabredungsfernsehen”

Aus der Sicht neuer Dienste zeigen die beiden Marktforscher, dass interaktives Fernsehen sich zu einem zentralen Thema in Deutschland auswachsen könnte. Der Abschied vom sogenannten “Verabredungsfernsehen” soll auch Neues bringen: Wenn der Verbraucher nicht mehr – abgesehen von Video und DVD-Aufnahmen – abhängig vom Programm immer zu einer bestimmten Zeit auf die Couch gezwungen wird, könnte sich als eine Anwendung für diesen Dienst beispielsweise Video on Demand etablieren.

Der Konvergenztrend als Treiber neuer Märkte bringt DB Research zufolge auch Märkte ins Rutschen, die auf den ersten Blick gar nichts damit zu tun haben. So sollen Printmedien Marktanteile verlieren, weil Online-Produkte zunehmend auch mobil zur Verfügung stehen. “Dadurch geht ein wichtiger Vorteil herkömmlicher Printmedien verloren – ihre ortsunabhängige Verfügbarkeit”, so die Studienautoren.

Bisher sei die Antwort der Verlage ein wachsendes Online-Angebot gewesen, doch das aktuelle Beispiel der Los Angeles Times, die Ende Dezember 2005 ihre nationale Print-Ausgabe eingestellt habe, könnten die Verlage als Signal verstehen. Dies auch, weil ihnen mit dem Ersatz von Stellenmärkten durch Internetangebote wichtige Einnahmequellen wegbrächen. Auch Film- und Musikwirtschaft müssten sich bei Strafe ihres Untergangs nach neuen Vertriebswegen umsehen – alles wegen der Konvergenz.