Informatiker können getrost auf Linux bauen

Der Arbeitsmarkt für Linux-Spezialisten wächst, darüber sind sich Fachleute einig. Auch gestandene Windows-Experten müssen sich mit den Grundlagen von Linux beschäftigen, um sich Höherem zuwenden zu können.

“Auf Open Source Software kann man als Informatiker heutzutage bauen”, meint denn auch Günther. Schon heute seien die Spezialisten vor allem im Entwicklungsbereich häufig anzutreffen, Open Source im Informatik-Studium zwischenzeitlich ein fester Bestandteil. Der Informatik-Nachwuchs kommt also zwangsläufig mit Linux in Kontakt. Auch das wird für eine weitere Verbreitung sorgen.

Peter Eckhardt meint, dass ein Informatik-Studium nicht zwingend notwendig sei, um sich erfolgreich mit Linux zu beschäftigen. Ein gründliches Basiswissen in Informatik sei allerdings schon notwendig. Das können sich Interessierte aber auch autodidaktisch aneignen. “Windows und Linux unterscheidet sich in der Lernkurve”, so der Praktiker. Windows ist für Einsteiger einfacher, weil die Benutzeroberfläche nicht zwangsläufig Verständnis dafür voraussetzt, was im Hintergrund passiert. Für die Arbeit mit Linux ist dagegen häufiger die Nutzung von Befehlszeilen angesagt.

“Einfache Dinge sind in Windows einfacher zu erreichen als mit Linux”, sagt Eckardt deshalb. Wenn man aber in die Tiefe gehe, würden sich die fachlichen Anforderungen nicht mehr unterscheiden. “Für Linux braucht man mehr Biss und Interesse als bei Windows-Systemen, um die Anfangs steile Lernkurve zu überwinden. Dies wird dann aber durch weitreichende Konfigurationsmöglichkeiten belohnt”, ist er überzeugt.

Open Source wird breit eingesetzt

Dass Linux sich immer stärker ausbreitet, spürt auch das Weiterbildungsunternehmen Unilog Integrata Training in Stuttgart. “Vor Jahren waren es Freaks, die sich mit Open Source beschäftigt haben. Heute hat sich Linux als Betriebssystem längst etabliert”, sagt Thomas Christinck, Portfoliomanager in dem Unternehmen. Unilog Integrata bietet eine breite Palette an Open-Source-Trainingsveranstaltungen an: vom Betriebssystem über Netzwerke, Datenbanken bis hin zu Web-Servern. Zu 98 Prozent schicken Firmen ihre Mitarbeiter zu den Schulungen. “Das sind vor allem Banken, Versicherungen, Industrie, öffentliche Hand wie zum Beispiel die Bundeswehr”, zählt Christinck die Betreiber von Linux-Systemen auf.

Zwischen Implementierung und Betrieb sei unter Linux kein großer Unterschied, deshalb würde bei den Seminaren auch nicht groß unterschieden. “Wichtig ist es, die Grundlagen einer Open Source Software zu verstehen”, meint er. Wohl deshalb wird das Grundlagenseminar Linux mit deutlichem Abstand am häufigsten gebucht. “Selbst erfahrene Windows-Leute werden an einem solchen Training nicht vorbeikommen, wenn sie sich mit Open Source beschäftigen wollen”, mutmaßt der Weiterbildungsfachmann.