Offene Kommunikation: Die Zukunft von Open-Xchange

Der Open-Source-Collaboration-Experte Open-Xchange hat seit wenigen Wochen einen neuen Chef.

silicon.de: Bei Unternehmen mit 100 und mehr Collaborations-Clients spielen die eigentlichen Lizenzkosten sicher nicht die einzige Rolle. Und kein Unternehmen wird einen MS Exchange Server ersetzen, ohne einen praktikablen Vorschlag für eine Datenmigration. Welche Konzepte bieten Sie an?

Laguna de la Vera: Wir selbst haben an den Migrationswerkzeugen für den Open-Xchange Server mitgearbeitet. Und mit der Siegnetz.it und anderen Systemintegratoren können wir Interessenten in der Exchange-Migration erfahrene Lösungspartner vermitteln und empfehlen. Mit der Verwaltungsberufsgenossenschaft in Hamburg, der Uniklinik Köln, der Klinik Görlitz, der Universität Graz und dem Generalvikariat Trier haben wir Installationen mit jeweils mehr als 1000 Nutzern im produktiven Einsatz, welche die Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit des Open-Xchange Servers untermauern. In Sachen Skalierung noch spannender sind natürlich die Installationen bei unseren Hosting-Partnern, die mehrere tausend gleichzeitige Benutzer verkraften müssen. Mit der OX Hosting Edition haben wir den kompletten Server mehr oder weniger neu geschrieben, um eben diese Skalierbarkeit zu gewährleisten. Dieses ‘Design für Software as a Service’ unterscheidet uns von allen Mitbewerbern.

silicon.de: Welchen Stellenwert hat Ihrer Meinung nach die Anbindung mobiler Clients, wie PDAs und Handys?

Laguna de la Vera: Mobility ist nach wie vor einer der großen Megatrends in der IT. Wer kann sich heute noch ein Leben ohne Handy vorstellen? Unsere Aufgabe als Open-Xchange ist es, für unsere Produkte ausschließlich offene Standards wie SyncML zu verwenden, über die Mobility-Experten wie Funambol zugreifen können. Das beste Beispiel hierfür ist 1&1 MailXchange, die gehostete Groupware von 1&1 Internet, die auf der Open-Xchange Hosting Edition basiert. Seit Dezember 2007 können sich die MailXchange-Nutzer einen kostenlosen Software-Client für alle Smartphones und Pocket-PCs mit den Betriebssystemen Windows Mobile 5.0 und Windows Mobile 6.0 herunterladen und so ihre MailXchange-Daten per Push-Dienst synchronisieren. Weitere
Handy-Betriebssysteme werden folgen.

silicon.de: Welchen Einfluss haben moderne Web-Technologien auf die Usability und damit die Nutzer-Akzeptanz von Collaboration-Lösungen?

Laguna de la Vera: Nach Ansicht der Analysten von Radicati nutzen derzeit rund 400 Millionen Anwender weltweit ausschließlich einen Webmail-Client zur Bearbeitung ihrer E-Mails. Diese Nutzerschicht wird nach meiner Einschätzung sehr schnell die wesentlich komfortableren AJAX-basierten Webclients nutzen wollen. Wenn diese dann wie Open-Xchange zusätzliche und nützliche Funktionen anbieten können, dann erleichtert das zusätzlich den Umstieg. Diese AJAX Anwendungen werden in ihrer Leistungsfähigkeit immer näher an die ‘Fat/Rich-Clients’ heranreichen und diese Unterscheidung letztlich verschwinden lassen. So wird auch die Dominanz von Outlook letztlich verschwinden.

silicon.de: Ist nicht ohnehin der Trend absehbar, dass kleine und mittlere Unternehmen Collaboration Services und auch andere Server-Leistungen auf Online-Systeme auslagern, Stichwort ‘1&1 MailXchange’ & Co?

Laguna de la Vera: In der Tat besitzen gehostete Lösungen insbesondere für Kleinunternehmen enorme Vorteile. Mit der gehosteten Version von Open- Xchange können Kleinunternehmen ohne Investitionen in Hardware, Software, Wartung, Betrieb, Backup, Handy-Anbindung sowie ihre Arbeitseffizienz stark verbessern – zu einem Preis, der mitunter niedriger ist als die Stromkosten für einen selbst betriebenen E-Mail-Server. Das ist schon ein schlagendes Argument.