Wer profitiert vom Oracle-BEA-Deal?

Nachdem bekannt wurde, dass Oracle BEA kauft, hat die Diskussion über die Folgen begonnen.

Von der Übernahme profitieren zunächst vor allem die BEA-Aktionäre. Der Milliardär Carl Icahn kann seinen Zwölf-Prozent-Anteil mit einem Gewinn von etwa 30 Prozent verkaufen und 200 Millionen Dollar einstreichen. 

Oracle steigt mit dem Zukauf zum zweitgrößten Middleware-Anbieter auf – nach IBM und vor Microsoft. Diese Unternehmen – und auch Oracles Erzrivale SAP – profitieren zunächst nicht von dem Deal. Es sei denn, bisherige BEA-Kunden wandern ab oder Oracle übernimmt sich.

Dass dies passiert, sei jedoch unwahrscheinlich, meinte David Mitchell, Analyst beim Marktforscher Ovum. Oracle sei in Übernahmen sehr erfahren. Das Unternehmen verfüge über ein Integrationsprogramm, mit dem wesentliche Teile einer Übernahme in 30 bis 90 Tagen abgeschlossen werden könnten – etwa die Integration der Sales-Teams.

Oracle habe mit Fusion außerdem eine Plattform, in die unterschiedlichste Techniken und Anwendungen integriert werden könnten. Zudem habe der Hersteller garantiert, dass die existierenden Produkte unterstützt werden, so Mitchell.

In dieser Lesart profitieren also sowohl Oracle also auch die Oracle-BEA-Kunden. Gartner-Analyst Massimo Pezzini sieht das etwas anders. Die Produkte der Unternehmen überschneiden sich, so dass es zu einer Marktbereinigung kommen dürfte, schrieb Pezzini in seiner Analyse.

Die Wartung von BEA-Produkten wie Tuxedo und WebLogic Server bringe zwar viel Geld, so dass Oracle die Produkte erhalten dürfte. BEA-Lösungen wie AquaLogic BPM, AquaLogic PEP, AquaLogic Enterprise Repository und JRockit ergänzten jedoch Oracles Middleware Fusion und dürften in diese integriert werden.

Zudem könne es sein, dass Oracle eigene Produkte einstellen könnte. BEA-Produkte gälten in der Regel als sehr hochwertig. Bei einigen Oracle-Lösungen sei dagegen manchmal nicht klar, ob diese als “strategisch” angesehen werden. In dieser Lesart bleibt also abzuwarten, ob die Oracle-BEA-Kunden von dem Deal profitieren werden.

Unterdessen hat CNET-Redakteur Matt Asay auf weitere Profiteure hingewiesen: Red Hat und seine Tochter JBoss. JBoss-Anwendungen seien in einigen Fällen eine Alternative zu BEA-Lösungen – und es gebe Anwender, die kein Teil des Oracle-Eco-Systems werden wollten. Nachdem der Oracle-BEA-Deal bekannt wurde, sei der JBoss-Download sprunghaft angestiegen, so Asay in seinem Blog.