MWC: Revolution in der mobilen Kommunikation

Die Welt mobiler Kommunikation befindet sich im Umbruch. Serviceprovider testen neue Technologien wie WiMAX (Worldwide Interoperability for Microwave Access) und LTE (Long Term Evolution).

Die amerikanische Federal Communication Commission (FCC) wird im Januar 2008 das 700-MHz-Spektrum versteigern. Selbst Google wird mit der Ankündigung von Android in diesem Bereich tätig. Es ist nicht einfach, einzuschätzen, welche Ereignisse wichtige Meilensteine für die Branche darstellen und sogar noch schwieriger, auszuloten, in welche Richtung wir uns bewegen.

Wichtige Meilensteine 2007

Nachstehend einige der wichtigeren Geschehnisse aus dem Jahr 2007, die als Meilensteine angesehen werden können.

Am 29. Juni präsentierten Apple und AT&T das sehnlich erwartete iPhone. Apples elegantes Design setzte neue Standards für mobile Endgeräte. Doch auch mit der Absatzstrategie beschritt Apple neue Wege. Verbraucher konnten das Handy direkt bei Apple erwerben und einrichten lassen. So wurde ihnen die Anschaffung erleichtert und gleichzeitig eine direkte Beziehung zum Kunden aufgebaut.

Am 25. September boten Sprint, Intel, Motorola und die Clearwire Corporation in Chicago eine Live-Demonstration mobiler WiMAX-Technologie. Im Probelauf wurden Download-Raten von 2,5 Mbps und Upload-Geschwindigkeiten von 1,5 Mbps gemessen. Dies übertrifft die aktuell von mobilen Datenservices erreichten Geschwindigkeiten deutlich und wird sich signifikant auf die Nutzung mobiler Endgeräte auswirken. Sprint plant noch im Jahre 2008 die Einführung mobiler WiMAX-Dienste.

Am 5. November kündigten Google und eine Allianz aus über 30 weiteren Unternehmen ‘Android’, eine offene Plattform für mobile Endgeräte, und die Open Handset Alliance an. Die Android-Plattform wird ein mobiles Betriebssystem beinhalten und als Open Source Software lizenziert. Man kann davon ausgehen, dass dies zu kostengünstigeren Mobiltelefonen und neuen mobilen Anwendungen führen wird. Die ersten auf Android basierenden Mobiltelefone werden für die zweite Jahreshälfte 2008 erwartet.

Verizon Wireless gewinnt den Preis für die beste kurz entschlossene Kehrtwende in der Öffentlichkeitsarbeit. Am 27. November gab das Unternehmen bekannt, dass es sein Netz öffnen und Kunden den Gebrauch jedes Endgerätes, jeder Software oder Anwendung gestatten werde, die ihren technischen Mindestanforderungen entsprechen. Dies stellt eine 180-Grad-Wende zur früheren totalen Kontrolle des massiv nach außen abgesicherten Wireless-Netzwerkes dar. Tatsächlich war Verizon Wireless nur drei Monate zuvor noch rechtlich gegen die Open-Access-Regelungen der FCC für die bevorstehende 700-MHz-Auktion vorgegangen.

Am 29. November dann gab Verizon Wireless bekannt, dass man sich für Long Term Evolution (LTE) als vierte Generation (4G) der Breitbandtechnologie entschieden habe. Dies ist insbesondere deshalb von Interesse, weil LTE mit dem aktuellen Wireless-Netz von Verizon inkompatibel ist. Die Entscheidung zieht also ein außerordentlich kostenintensives und über mehrere Jahre dauerndes Upgrade des Netzes nach sich. Was veranlasste Verizon zu diesem Schritt? Entscheidungsgrundlage war wohl die Tatsache, dass LTE mit der großen Mehrzahl der Mobiltelefone weltweit kompatibel ist, die die GSM-Technologie einsetzen (Global System for Mobile Communications). Zu dieser Gruppe zählen auch die von Vodaphone eingesetzten Handys. Vodaphone hält 45 Prozent von Verizon Wireless.

Schließlich gab Verizon am 4. Dezember seinen Plan zur Nutzung der Android-Plattform bekannt. Für sich genommen eine schockierende Ankündigung für einen Serviceprovider, der strenge Kontrolle darüber aufrechterhält, welche Telefone er in sein Netzwerk lässt. Doch im Kontext seiner Ankündigung zur Öffnung des Netzes vom 27. November ist es eine folgerichtige Entscheidung.

Im Januar 2008 wurde die FCC Lizenzen für das 700-MHz-Band versteigert. Dieses Spektrum wird bislang vor allem für analoge TV-Übertragungen genutzt. Nun muss es nach einem Beschluss des US-Senats zur flächendeckenden Einführung des Digitalfernsehens freigegeben werden. Das 700-MHz-Band ist deshalb so bedeutend, weil es erheblich bessere Übertragungsraten aufweist als die von den meisten Mobilfunkanbietern genutzten höheren Frequenzen. Vereinfachend lässt sich sagen, dass Funksignale auch große Distanzen mit guter Signalqualität überwinden können. Das 700-MHz-Band kann für viele unterschiedliche Dienste, unter anderem auch für WiMAX und LTE genutzt werden. Ein Teil des 700-MHz-Bands soll für allgemeine Sicherheits- und Notrufdienste genutzt werden. Die FCC schreibt vor, dass Serviceprovider im 700-MHz-Spektrum ihre Netze für alle Geräte und Anwendungen öffnen.