CeBIT: EDV-Verband sieht IT-Mittelstand in Gefahr

Der Verband der EDV-Software- und -Beratungsunternehmen e.V. (VDEB) hat auf der CeBIT bessere Rahmenbedingungen für den unabhängigen IT-Mittelstand gefordert. Die Monokultur der IT-Industrie gefährdet die Innovationsfähigkeit, hieß es. Der VDEB stellte in Hannover das Positionspapier ‘Pro IT-Mittelstand’ vor.

Ziel des acht Eckpunkte umfassenden Maßnahmenkatalogs sei die systematische Förderung des unabhängigen IT-Mittelstands in Deutschland, sagte Oliver Grün, Vorsitzender des VDEB. Es gelte, der Tendenz einer Monopolisierung durch die IT-Industrie entgegenzuwirken.

Unter den insgesamt 67.000 IT-Unternehmen in Deutschland, die es nach Angaben des Statistischen Bundesamts gebe, befänden sich gemessen am Umsatz lediglich 81 IT-Unternehmen, die keine mittelständischen Unternehmen, sondern Konzerne und Großunternehmen sind, so Grün. Diese Zahlen machten die besondere Bedeutung des IT-Mittelstands für den Standort Deutschland deutlich.

IT-Konzerne wie SAP, Microsoft, Oracle und andere verbreiteten dagegen das Bild, mittelständische IT-Unternehmen könnten nur dann erfolgreich sein, wenn sie “als Beiboote von Großunternehmen” segelten. Gerade mit dieser Begründung versuchten die IT-Konzerne, Innovationscluster zur Förderung des Software-Mittelstands zu initiieren, die dann aber unter der Leitung und Kontrolle der IT-Konzerne verblieben.

Diese Argumentation finde durchaus in den politischen Gremien Gehör, da dort kaum zwischen den Interessen der IT-Konzerne, den von diesen abhängigen mittelständischen Partnern und dem tatsächlich unabhängigen IT-Mittelstand unterschieden werde. Damit erreiche eine solche Mittelstandsförderung aber das genaue Gegenteil und komme erneut nur der IT-Industrie zugute.

Grün wies auf die “schwierige Situation abhängiger mittelständischer IT-Unternehmen” hin, die ihre IT-Lösungen allein auf Produkten der IT-Industrie aufbauen. “Die eigenen Lösungen können nur in einer Realisierungsschicht aufgesetzt und entwickelt werden, die ohne die Basissoftware des IT-Konzerns nicht funktioniert und zudem funktionalen Zwängen unterliegt, die durch die technologische Entwicklung des IT-Konzerns insgesamt bedingt sind.”

Der Chef des VDEB warnte davor, dass “diese funktionalen Zwänge zwangsläufig eine Monokultur erzeugen, die eine freie Entwicklung von IT-Lösungen nahezu verhindert und die Innovationskraft wesentlich hemmt”.