FSC-CTO Joseph Reger: Mit x86 gegen IBMs Mainframes

silicon.de sprach auf der CeBIT mit dem Chief Technical Officer (CTO) von Fujitsu Siemens Computers (FSC). Wir befragten den Experten zu seiner Strategie, auf x86-Basis die neuen Mainframes von IBM anzugreifen. Weiteres Thema: Green IT und Virtualisierung.

silicon.de: Lassen Sie uns von den Mainframes eine Klasse Tiefer zu den Servern gehen. FSC hat neben Dell, Hewlett-Packard und IBM mit dem Virtualisierungsspezialisten VMware vereinbart, dass die Server der Hersteller mit vorinstallierten VMware-Tools geliefert werden. Marktbeobachter sehen in diesem Schritt des Virtualisierungsexperten vor allem eine Kampfansage an Microsoft. Lassen Sie sich von VMware instrumentalisieren?

Reger: Nein, wieso eine Kampfansage an Microsoft? Microsoft wird auch etwas Ähnliches bringen – und zwar sehr bald. Es kristallisiert sich heraus, dass einige Anbieter die Infrastruktur für die Virtualisierung bestimmen werden. VMware ist einer von denen, weil sie Marktführer sind. Und weil sie als erster ein kommerzielles Produkt hatten. Daher werden sie in diesem Markt stark mitspielen. Aber es gibt Herausforderer. Microsoft ist dabei, die eigene Virtualisierungsstrategie auszurollen und wird sicherlich ganz ähnliche Angebote machen. Dadurch wird ein Wettkampf entstehen. Es ist so, dass VMware zurzeit verfügbar ist, daher arbeiten wir mit VMware zusammen. Es ist ein gutes Angebot, aber es ist weder eine Ehe auf alle Ewigkeit, noch eine Kampfansage an Microsoft. Der Markt muss sich noch formieren, und die Partnerschaften müssen sich noch zeigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Virtualisierung ohne Microsoft machen. Zwar nicht nur mit Microsoft, aber dass in unserem Portfolio Microsoft nicht vertreten ist, das kann ich mir nicht vorstellen.

Joseph Reger trat 1998 als Head of Technology Marketing in das Unternehmen ein, vorher war er bei IBM als Executive Consultant und Chief IT Architect beschäftigt. Er begann seine Karriere in der universitären Forschung in den Bereichen Physik und Informatik. Sein Studium verbrachte er in Budapest und im norwegischen Trondheim, promovierte in Köln und arbeitete drei Jahre lang als Gastwissenschaftler an der University of California in Santa Cruz, wo er in der interdisziplinären Forschung zu komplexen Systemen tätig war.