Mobile Web schiebt den TK-Markt Europas an

Die Beratungsfirma Arthur D. Little und der französische Broker Exane BNP Paribas gehen davon aus, dass mobile Breitbandtechnik bis zum Jahr 2012 bis zu 50 Prozent EU-Marktdurchdringung erreichen wird. Sie wird der Hauptumsatztreiber sein, so das Resümee einer Studie über den europäischen Markt für Technologie, Medien, Telekommunikation (TMT).

Im Mobilfunkmarkt jedoch erwarten die Autoren ein Umsatzwachstum, das vor allem von einer zunehmenden Nachfrage nach mobilen Breitbanddiensten getrieben wird. Bis 2012 werden laut Studie rund 50 Prozent der Bevölkerung in westeuropäischen Ländern mobile Breitbanddienste nachfragen. Kunden werden weiterhin über klassische Datenkarten und breitbandfähige Mobiltelefone, aber zunehmend auch über andere Endgeräte wie Notebooks, PDAs, MP3-Player, Videospielkonsolen und sogar über digitale Kameras mobile Breitbanddienste nutzen.

Zum Teil werden auch Festnetzanbieter von dem wachsenden Bedarf an mobilen Breitbanddiensten profitieren. So wird der resultierende Datenverkehr teilweise über das Festnetz transportiert werden, beispielsweise über WLAN/WiFi oder über kleine, an das Festnetz angeschlossene Mobilfunkzellen (Femtocells). Die Bereitstellung der dafür erforderlichen Glasfaserinfrastruktur wird mittelfristig auch durch die Notwendigkeit forciert werden, immer höhere Kapazitäten für “Live Anwendungen” wie IPTV (Internet-Fernsehen) zur Verfügung zu stellen.

Telekommunikationsanbieter generieren den Großteil ihres Gewinns mit Leistungen für den Netzzugang, also Festnetz- und Mobilfunkanschlüssen. Dieser Gewinn steht jedoch aufgrund von drei aktuellen Marktentwicklungen unter Druck: Inhalte werden beispielsweise immer wichtiger. Solcher Content, beispielsweise Fußballrechte, müsse entweder teuer eingekauft werden, oder es müssen immer höhere Umsatzanteile an eine wachsende Zahl von Inhalteanbietern abgegeben werden, gaben die Autoren zu bedenken.

Außerdem wiesen sie darauf hin, dass weltweit tätige Internet-Giganten ihren Kunden den Zugang zu ihren Leistungen erleichtern möchten. Deshalb üben sie zunehmenden Druck auf Netzzugangsanbieter aus und treten teilweise in direkten Wettbewerb mit den Telekommunikationsanbietern, so die Beobachtung der beiden Firmen. Zum dritten würden Endgerätehersteller verstärkt Umsatzanteile fordern. Dies gelte sowohl im Mobilfunkmarkt, als auch im Festnetzbereich bei Set Top Boxes. Mit Set Top Boxes versuchen Schwergewichte in diesem Markt, beispielsweise Sony, Microsoft oder Cisco, eine zentrale Stellung in den Wohnzimmern einzunehmen.