Schlacht um den Mittelstand

SAP, Oracle und Microsoft verfolgen energisch das Ziel, kleine und mittlere Unternehmen für sich zu gewinnen. Aber um an die heranzukommen, müssen die Hersteller erst einmal tief in die Tasche greifen. Dem Mittelstand kann das nur Recht sein.

Die großen Softwarehäuser können in den klassischen Marktsegmenten kaum mehr Kunden hinzugewinnen. Das Ziel der Hersteller Microsoft, SAP und Oracle ist damit klar: mehr Kunden im Bereich kleiner und mittelständischer Unternehmen (SMB) gewinnen. Doch die Strategien, das zu erreichen, unterscheiden sich grundlegend, trotz oberflächlicher Ähnlichkeiten.

So will etwa Microsoft dem SMB-Umfeld mehr Kredite zur Verfügung stellen. Das Budget, das Redmond für Anwender zur Verfügung stellt, damit diese neue Technologien einkaufen können, soll um 60 Prozent erhöht werden.

Das ist nett von Microsoft, werden sich die kleinen und mittelständischen Unternehmen denken, aber Microsoft greift keineswegs selbstlos zu dieser Maßnahme. Vielmehr reagiert der Hersteller so auf die neuen Gegebenheiten eines durch die Bankenkrise komplett verunsicherten Kreditmarktes, der es für KMUs immer schwerer werden lässt, an Geld heran zu kommen. So kann Microsoft den Vertriebseinbruch durch die US-Rezession ein wenig mindern.

Auf der Schattenseite ist dieser Schritt eben wegen dieser Krise mit einem sehr hohen Risiko behaftet. Andere Hersteller versuchen schließlich derzeit diskret die Kundenfinanzierung los zu werden. 2008 will Microsoft rund 1,2 Milliarden Dollar verleihen. 2007 waren es noch 780 Millionen Dollar, die Microsoft in die Anwenderfinanzierung steckte. Die Marktforscher von IDC schätzen, dass bis 2011 knapp 40 Prozent aller IT-Käufe fremdfinanziert sein werden. Doch das ändere nichts an der Tatsache, dass dieser Markt unter großen Spannungen stehe. Daher rechnet IDC mit einigen Marktaustritten bei Anbietern von IT-Finanzierungsprogrammen.