SAP und Microsoft halten nichts von Open-Source-ERP

Die Frage, ob Geschäftsanwendungen wie Enterprise Resource Planning (ERP) auch von einem Open-Source-Projekt gebaut werden können, wurde jetzt mit einem klaren “Nein” beantwortet. Sprecher von Microsoft und von SAP sagten gegenüber silicon.de, die Konzerne fühlten sich von solchen Ansätzen schwerlich bedroht.

Ferner ließ er Microsoft in einem ganz neuen Licht erscheinen und sagte: “Unsere ERP-Lösungen sind de facto Open Source, weil unsere Partner Branchenausprägungen in unseren ERP-Produkten entwickeln und anbieten müssen.” Gerade ERP-Software lebe davon, dass sie ganz genau an die spezifischen Bedürfnisse und Prozesse der Kunden angepasst werde. Gerade hier müsse der Hersteller alles aus der Kundensicht betrachten können und in der Lage sein, die Anpassungen selbst anzubieten. “Es genügt nicht, eine ERP-Software zu bauen, auf den Markt zu bringen und sich dann neuen Aufgaben zuzuwenden, ERP anzubieten, heißt auch nach dem Verkauf immer für den Kunden da zu sein und ihm mit Know-how zur Seite zu stehen. Bei einem solchen Uni-Projekt wäre zu prüfen, ob genügend Manpower und vor allem ausreichend detailliertes, tiefes Know-how vorhanden ist”, sagte er.

Auch in Walldorf fühlt man sich offenbar von Projekten wie Kuali nicht bedroht. Hilmar Schepp, Sprecher der SAP AG, nahm die Gelegenheit wahr, die SAP-Ansätze zu ERP zu betonen. Allerdings ließ er die Bemühungen des Projektes gelten. “SAP schätzt die Ansätze und Ideen der Open-Source-Community sehr, zeigen sie doch eins: Ohne ein ERP-System sind Unternehmen heute kaum noch in der Lage, die immer komplexer werdenden betriebswirtschaftlichen Abläufe abzubilden.”

Die SAP sei allerdings schon länger mit dem Thema beschäftigt, betonte er: “Wir sind seit nunmehr fast 36 Jahren in diesem Geschäft tätig und weltweit der größte Anbieter von Geschäftssoftware. Diese Erfahrung in Entwicklung, Implementierung und vor allem auch Wartung holt man nicht in wenigen Jahren auf.” Die Kunden brauchen demnach heutzutage eine “End-to-End”-Unterstützung für ihre komplexen Systeme. Auch Schepp betonte die Expoertise des Konzerns und fügte hinzu: “Wir kümmern uns beispielsweise nicht nur um unser eingesetztes ERP. Wir begleiten die kompletten Prozesse in einem Unternehmen. Viele Unternehmen setzen nicht ausschließlich auf SAP-Software. Trotzdem überwachen und unterstützen wir den gesamten Prozess. Auch das gehört zu unserem Service-Angebot.”