Macht eHealth wirklich gesünder?

Was malen Kinder, wenn sie den Arztkoffer vom Onkel Doktor malen? Ein Stethoskop, Verbandszeug, einen Gummihammer und eine Spritze müssen mindestens drin sein. Was in der Vorstellungswelt der Kleinen noch keinen Platz hat, sind elektronische Geräte.

Was Cisco, Microsoft und Intel hier bieten können, beschränke sich meist auf beeindruckende Infrastruktur-Technologien. Meist ginge es darum, kabellose Anbindungen und mobile Geräte wie PDAs für den Klinik-Alltag zu vernetzen und anzubinden. “Es ist aber eine andere Sache neue Prozesse zu implementieren”, weiß Edwards.

Auch wenn zum Beispiel Microsoft mit der Übernahme des Patienteninformationssystems ‘Azyxxi’ nun auch die Strategie in Richtung Anwendungsebene lenkt, stehen die Großen IT-Player hier noch genauso am Anfang wie viele Krankhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen.

“Was diese Hersteller nun versuchen, ist ihnen sozusagen in die Wiege gelegt, nämlich ihre Standardprodukte, die ihren Nutzwert bereits unter Beweis gestellt haben, zu etablieren”, so Edward weiter. Aber auch neue Entwicklungen werden seiner Ansicht nach den Gesundheitsbereich voranbringen. Zumal Kliniken in den USA aufgrund des schärferen Wettbewerbs untereinander, bereits wesentlich weiter sind als die meisten Einrichtungen in Deutschland und Europa.

Ein weiteres wichtiges Ziel neben der Integration der einzelnen Standorte ist auch die ‘Standardisierung’ des Klinikalltags innerhalb der Häuser. Hier steht vor allem eine effektive Verwaltung und Betreuung im Vordergrund. Dabei konzertiert sich das Unternehmen auf Technologien wie eine Wireless-Infrastruktur, die Mobilisierung der Daten über Tablet-PCs, die an jedem Ort und jeder Zeit den Zugriff auf Patientendaten, wie etwa Befunde, Entlassungsbriefe oder anderen Daten wie Röntgen-, Labor oder Archivdaten liefern.

Natürlich müssen hier auch Schnittstellen mit anderen klinischen Systemen, Krankenkassen, Zulieferern oder so genannten Krankenhausinformationssystemen (KIS) vorhanden sein, um Daten und Eingaben einheitlich und bruchfrei weiterverarbeiten zu können.

Für die Logistik innerhalb der einzelnen Häuser verabschiedet man sich zusehends vom Barcode und ersetzt diesen durch RFID (Radio Frequency Identification). Diese soll etwa einen zentral koordinierten Bettentransport und die Raumbelegung visualisieren. Zudem könnten Blutkonserven mit RFID-Technologie ausgerüstet werden. Derzeit ist die Lokalisierung von Patienten und Geräten per RFID noch technologische Zukunftsmusik. Patienten, die sich in weitläufigen Fluren verlieren, könnten aber, wenn es nach dem Willen der Asklepios-Gruppe geht, schon bald mit RFID-Armbändchen jederzeit wieder aufgespürt werden können.

Aller schöner Technik-Träume zum Trotz kämpft die Asklepios-Gruppe gerade in Hamburg und in Barmbeck mit personellen Schwierigkeiten. Der Regional-Sender Hamburg 1 etwa zitiert im Sommer eine Krankenschwester des AK Barmbeck, der Personalnotstand sei erdrückend, sie müsse sich ständig bei den Patienten entschuldigen, dass sie keine Zeit habe. Wie eine Verdi-Sprecherin erklärte, würden die “permanenten Personalengpässe” den Betrieb und schließlich sogar die Gesundheitsversorgung der Hamburger gefährden. Da helfen dann auch Palmtops und RFID-Armbändchen nichts mehr.