GPUs revolutionieren das Rechenzentrum

Die Meldung ließ aufhorchen: Nvidia wird einen Grafikprozessor (GPU) speziell für das High Performance Computing (HPC) auf den Markt bringen. Noch mehr ließ aufhorchen, dass ‘Tesla’ die 30-fache Performance der derzeit schnellsten x86-CPU bieten soll. Das käme tatsächlich einer Revolution gleich.

Mit dem Software Development Kit AMD Stream hat AMD einen ersten Schritt getan. Derzeit müssen Entwickler die Software auf einem sehr tiefen Level noch manuell für das Stream Computing anpassen. Das Stream SDK und der Open Source Compiler ‘Brook+’ sollen dies vereinfachen. Bald werde diese Anpassung auf einem viel höheren Level passieren, so Harell, und größtenteils automatisiert werden. Ihrer Erfahrung nach wollen Entwickler “etwas, das nach Möglichkeit so aussieht wie C”. Bis wann dies geschehen wird, kann sie nicht genau sagen: “Wir sehen das als mittel- bis langfristigen Trend. Ich sehe das nicht in den nächsten drei Monaten, aber es wird jetzt auch keine fünf Jahre mehr dauern.”

Dabei hat AMD mit der neuen Profi-Grafikkarte FireStream 9250 und der FireGL-Familie bereits eine leistungsfähige Hardware. Erste Anwender für das Stream Computing von AMD gibt es auch schon. Vor allem in den Bereichen Forschung für neuronale Netze, Proteinfaltungen, Öl und Gas, aber auch im Finanzsektor werde dieses Konzept bereits angewandt, so Harell.

Um diese Technologie durchzusetzen, bemüht sich AMD um offene Standards. So engagiert sich der Halbleiterproduzent seit einigen Wochen bei der Khronos Compute Working Group. Auch mit dem Development Kit verfolgt AMD einen offenen Ansatz und sucht die Zusammenarbeit mit unabhängigen Herstellern.

Beispiele dafür sind der Video-Conferencing-Spezialist Telanetix, Neurala, die an lernenden Maschinen arbeiten, der Simulationsspezialist ACCIT sowie die Finanztools von RougeWave und die Multicore-Entwickler-Plattform Rapid Mind.

Abschließend die Frage an Harell, warum die GPU für solche speziellen Anwendungen verwendet werden soll – und nicht etwa einen FPGA oder andere programmierbare Chips? “Diskrete Grafikkarten sind bereits heute in vielen Workstations eingebaut. Zudem braucht jeder Arbeitsplatz ohnehin einen Grafikprozessor, der die Ergebnisse ausgibt. Und GPUs werden in hohen Stückzahlen gebaut und sind damit günstig verfügbar.” Insofern ist ziemlich sicher, dass die Zukunft des Rechenzentrums in weiten Teilen auf GPUs aufgebaut sein wird.