Software: Am Business vorbei entwickelt

Neue Anwendungen zu entwickeln, ist nicht einfach. Die Abstimmung zwischen der IT und den Fachabteilungen läuft dabei oft aus dem Ruder.

In Zusammenarbeit mit Professor Georg Disterer von der Fachhochschule Hannover hat der Software-Hersteller Compuware 663 Mitarbeiter aus den IT- und Fachabteilungen deutscher Unternehmen nach den Problemen bei der Entwicklung neuer Software befragt.

Die Untersuchung zeigt nach Angaben von Compuware, dass die meisten Befragten davon ausgehen, dass die neue Software ihren Zweck erfüllt. 85 Prozent geben an, dass die Software die Anforderungen der Fachseite ausnahmslos oder zumindest bis auf wenige Probleme abdeckt. Fehler nach der Inbetriebnahme und unzufriedene Benutzer wurden nur von zehn Prozent der Befragten beobachtet.

Allerdings scheint es zwischen der IT und den Fachabteilungen unterschiedliche Auffassungen darüber zu geben, welche Anforderungen die Software tatsächlich erfüllen muss. Während auf der IT-Seite nur sieben Prozent der Befragten viele Probleme bei der Erfüllung der Anforderungen sehen, sind es auf Fachseite bereits 24 Prozent. Die Abstimmung zwischen beiden Seiten ist schwierig.

Dies zeigt sich auch darin, dass etwa in der Hälfte der Unternehmen Probleme bei der Kommunikation über fachliche Anforderungen zwischen den Fachabteilungen und der IT beobachtet werden. Auch hier bemängelt die Fachabteilung häufiger Probleme als die IT.

Zudem werden neue Anwendungen häufig nicht im geplanten Zeitraum und innerhalb des vorgesehenen Budgets fertig. Lediglich fünf Prozent der Befragten geben an, dass Zeit- und Budgetvorgaben immer erfüllt werden. 22 Prozent sagen, dass dies eher selten oder nie der Fall ist.

Ein Problem ist auch der mangelnde Einblick in laufende Entwicklungsprojekte. Die Hälfte der Unternehmen ist nicht in der Lage, den Stand der Qualitätssicherung während der Entwicklung ohne großen Aufwand zu prüfen. Für weitere 15 Prozent scheint dies nicht wichtig zu sein.

Die Frage nach der Testdokumentation bei neuen Anwendungen zeigte zudem Defizite auf: Weniger als 50 Prozent können im Nachhinein überprüfen, welche Tests wann und wie durchgeführt wurden.

Laut Compuware ist anzunehmen, dass die Software-Qualität mit dem Einsatz entsprechender Tools besser gesichert werden kann. Ob und welche Tools verwendet werden, hängt dabei von der Größe der IT-Abteilungen ab. Kleinere Abteilungen verwenden in der Regel seltener Methoden zur Qualitätssicherung.

58 Prozent der Unternehmen mit bis zu 100 IT-Mitarbeitern haben ein Test-Management integriert. Anforderungs-Management (50 Prozent), Last- und Performancetests (49 Prozent) und Testautomatisierung (44 Prozent) kommen seltener zum Einsatz.

Auch bei größeren IT-Abteilungen steht das Test-Management an erster Stelle (88 Prozent bei Unternehmen mit 500 und mehr IT-Mitarbeitern). Auffällig ist hier jedoch, dass Tools zum Anforderungs-Management seltener verwendet werden, als für Last- und Performancetests beziehungsweise die Testautomatisierung.

Erstaunlich sei es, dass die Verwendung von Tools für das Anforderungs-Management nur einen geringen positiven Einfluss auf die Kommunikation zu fachlichen Anforderungen habe, hieß es von Compuware.