Handy-Markt: Motorola fällt zurück

Beim weltweiten Absatz für Mobilfunktelefone hinkt Motorola aller Voraussicht nach für das zweite Quartal hinter den Marktplayern LG Electronics und Sony Ericsson hinterher.

Wie das asiatische Branchenportal DigiTimes unter Berufung auf Prognosen der Handy-Industrie berichtet, wird Motorola wegen der anhaltenden Probleme beim Absatz langfristig gesehen nur mehr den fünften Platz einnehmen. “Dass Motorola auf den fünften Platz zurückfällt, überrascht mich nicht. Schließlich wurde versäumt, Innovationen voran zu treiben, in das margenträchtige Low-End-Segment energischer hineinzugehen und verstärkt die Emerging Markets zu fokussieren”, so Nicolas von Stackelberg, Analyst bei Sal. Oppenheim. Vor allem, dass man sich zu sehr auf den Erfolg der Razr-Produktserie ausgeruht hat, sei ein Grund für die Misere, meint der Experte weiter.

Bisherige Erwartungen der Research-Unternehmen waren mit Blick auf die Zahl der verkauften Geräte des US-Herstellers davon ausgegangen, dass man die 22- bis 23-Millionen-Stückgrenze im zweiten Geschäftsquartal nicht zu überspringen schafft. Vor dem Hintergrund der relativ hohen Absatzzahlen des Vorjahreszeitraums stellt dies eine merkliche Diskrepanz zur internationalen Konkurrenz dar. Laut Ansicht der Branchenexperten wird damit gerechnet, dass sowohl LG Electronics mit 28,1 Millionen als auch Sony Ericsson mit rund 24 Millionen Geräten für das zweite Quartal langfristig betrachtet ihre eigenen Marktpositionierungen noch weiter ausbauen werden.

Aufgrund der sich mittlerweile deutlich eingetrübten Absatzsituation gehen die Marktforscher davon aus, dass sich Motorola mit seinen für das erste Halbjahr rund 50 Millionen Handys insgesamt jedoch noch “positiv” gegenüber den anderen Marktteilnehmern auf dem vierten Platz halten wird.

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Dem Bericht zufolge schaffte es LG Electronics in den ersten sechs Monaten mit 52 Millionen ausgelieferten Geräten den dritten Platz zu belegen. Motorola hingegen liegt den Erhebungen nach im Halbjahres-Ranking noch vor Sony Ericsson, für das wiederum 46 Millionen Handys prognostiziert werden. Die beiden Weltmarktführer Nokia und Samsung zeigen sich weiterhin mit einer robusten Entwicklung. In den ersten sechs Monaten 2008 lieferten die Finnen 240 Millionen und Samsung Electronics rund 95 Millionen Geräte aus.

Trotz des leichten Quartalsrückgangs für Motorola kletterten die Handy-Absatzzahlen der ODM-Hersteller Motorolas, die Auftragsfertigungen in großem Ausmaß übernehmen und von Motorola entwickelte Geräte herstellen, die letztlich unter deren Markennamen verkauft werden. Insbesondere die beiden Hauptvertragspartner Compal Communications und Chi Mei Communication Systems konnten im zweiten Quartal um rund 40 Prozent zulegen. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten lag deren Wachstum nur bei 25 bis 30 Prozent.