IT-Fachkräftemangel: Kein Ende in Sicht

Die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) verlieren an Zuspruch durch die Studenten. Zwar steigt die Absolventenzahl in den Industrieländern, doch nicht stark genug. Die Spezialisierung sinkt außerdem. Die Rezepte von DB Research reichen von antizyklischer Personalpolitik bis zur Anpassung der Löhne an die Nachfrage.

Es gibt aber auch die Schattenseite: So hat die Zahl der Studienanfänger nach der Jahrtausendwende stark abgenommen. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes scheint jedoch der Abwärtstrend bei den Neueinschreibungen gestoppt zu sein. Im Jahr 2007 ist die Zahl der Immatrikulationen im Fach Informatik erstmals seit 2001 wieder gestiegen – um 1200 Studenten, das ist ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Experten prognostizieren eine Stabilisierung auf etwas höherem Niveau als vor dem Platzen der Dotcom-Blase.

Genau dieses Ereignis, das um das Jahr 2000 datiert und weltweite Ausmaße erreichte, sowie die zunehmende Bedeutung der Industrieproduktion in der Öffentlichkeit lässt derzeit die Zahl der Studienanfänger in Richtung Maschinenbau tendieren. Dies ist und bleibt wohl einer der stärksten Rivalen für die Informatik im Uni-Angebot.

Die Maschinenbau-Branche in Deutschland konnte die Produktion seit 2002 schließlich kontinuierlich ausbauen und erzielte zuletzt ein Wachstum von über 9 Prozent. Der Anteil der Studienanfänger hier stieg seit 2001 von knapp 8 Prozent auf über 10 Prozent an. Das ist der höchste Wert seit 1990. Dies zeigt die Verschiebung zugunsten des Maschinenbaus und zulasten der IT-Branche und es zeigt die Orientierung der Studienanfänger an den Marktzahlen und ihren Wunsch nach einem stabilen Arbeitsplatz.

Die Marktforscher beschreiben – zum tieferen Verständnis der Arbeit mit Studienanfängerzahlen – aber auch folgendes Dilemma: Zum einen ist akademische Bildung eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg. Eine Steigerung der Absolventenzahlen ist daher wünschenswert. Schwieriger hingegen ist die Frage, ob gezielt Einfluss auf den Absolventen-Mix genommen werden soll, also ob angehende Akademiker in technisch-naturwissenschaftliche Fächer gelenkt werden sollen. Hier gelte es die Opportunitätskosten zu beachten, so DB Research. Denn wer mehr Ingenieure will, muss auf Absolventen anderer Fächer verzichten. Schließlich wäre es schön – aber unrealistisch – nur das eine zu wollen, ohne das andere in Kauf zu nehmen.