Legacy-Probleme

Trübsinnig könnte man werden an Tagen wie diesen. Man kommt sich vor wie im Fernsehraum vom Stift Seniorenglück. Und man fühlt sich auch irgendwie so gebrechlich und alt.

Oder die Tonbänder seinerzeit. Damals war man noch in der Lage, einen Bandsalat zu beheben: Ganz vorsichtig musste man dazu mit einem Kugelschreiber die Kassettenspulen drehen.

Für die Kids: Kassetten waren vor langer, langer Zeit so etwas wie MP3s, nur halt in Hardware. Weil die aber so richtig hart doch nicht war, gab’s oft diesen Bandsalat. Aber das versteht ihr eh nicht.

Und wenn ein Tontechniker die Ähs aus einem Interview herausgeschnitten hat, dann war das wörtlich zu verstehen: Eine Schere hat er dazu genommen.

Unsinn reden konnte man damals auf Deutsch: Man hat beispielsweise eine Passage an ein Interview “drangeschnitten”. – Gut, in dieser Disziplin wurden nun wirklich große Fortschritte gemacht. Heute wird viel mehr Blödsinn geredet. Aber man benötigt dafür auch jede Menge englischer Begriffe, die kein Mensch versteht, am wenigsten die, die sie verwenden.

Ach ja, man fühlt sich an solchen Tagen, als sei man schon im Deutschen Museum inventarisiert worden. Oder um auf Ron Wood zurückzukommen: What a drag it is getting old.

Warum? – “Ich könnte Ihnen noch Tausende von Gründen nennen, wenn mir welche einfallen würden”, tät wohl Otto sagen. Ja, das Gedächtnis, es lässt halt auch nach.