Linux-Verband: Irritation über Google

Die deutsche Open-Source-Szene zeigte sich in den vergangenen Tagen schwer beeindruckt von Googles jüngstem Vorstoß mit Chrome. Der Browser sei unter anderem ein Lehrstück in der Anwendung des Open-Source-Entwicklungsmodells. Nun aber macht sich im deutschen Linux-Verband LIVE zunehmend Unbehagen über den Internet-Koloss breit.

Ganz offenkundig trauen Verbandsmitglieder dem Internet-Konzern dennoch nicht mehr über den Weg – Open-Source-Unterstützung hin oder her. Der Chef von Open-Xchange Rafael Laguna etwa äußerte bereits vor zwei Wochen eindeutig seine “Sorgen über das ungeheure Wissen, das Google über die Internet-Nutzer hat und mit Chrome noch einmal ausbauen wird.” Er sagte: “Es verstärkt sich das Misstrauen, dass Google seinen schicken Browser als trojanisches Pferd verwenden könnte, um noch komfortabler Daten über das Nutzerverhalten im Internet zu sammeln.”

Der Geschäftsführer des weiteren LIVE-Mitglieds Univention Peter H. Ganten scheint noch besorgter zu sein, ihm macht mittlerweile schon die reine Marktgröße des Suchmaschinisten Sorgen: “Google kann eines Tages durch eine zu starke Vormachtstellung die Vielfalt und die freie Entfaltung im Web behindern, quasi Online-Microsoft werden.”

Fazit: Der Linux-Verband als Organ der deutschen Open-Source-Anbieter und -Anwender tut sich schwer mit einer Positionierung gegenüber Google. Natürlich freut man sich, dass Microsoft einmal mehr ins Wanken geraten ist – andererseits hätte man dies wohl lieber ohne das Zutun eines mittlerweile bedrohlich erscheinenden Verbündeten gesehen.

Fotogalerie: Die Köpfe hinter Googles Chrome

Klicken Sie auf eines der Bilder, um die Fotogalerie zu starten