Das Wall-Street-Desaster und die IT-Industrie

Nach dem Kollaps der Traditionsbank Lehman Brothers und dem Notverkauf von Merrill Lynch herrscht an der Wall Street Ausnahmezustand. Der Gouverneur von New York fürchtet, dass bis zu 30.000 Stellen in Gefahr sind. Das Desaster auf dem US-Finanzmarkt wird sich auf die weltweite Hightech-Industrie auswirken. Die Frage ist nur wie sehr.

Für Deutschland sieht die nahe Zukunft der IT-Industrie weniger düster aus. Erst heute bemühte sich der Bitkom um ein klärendes Wort: Trotz der Berichte über eine bevorstehende Rezession in der Folge der US-Finanzkrise erhöhte der Verband seine Prognose für den Umsatzzuwachs in der Branche für das Jahr 2008 von 1,6 Prozent auf 1,8 Prozent. Demnach wird der Markt für IT, TK und Unterhaltungselektronik in Deutschland ein Volumen von 145,5 Milliarden Euro erreichen.

Gründe für die Anhebung der Umsatzprognose seien insbesondere das überraschend gute Geschäft mit Produkten der digitalen Consumer Electronics sowie unerwartet kräftig steigende Teilnehmerzahlen im Mobilfunk. Die Nachfrage von Unternehmen, öffentlicher Hand und Privatkunden bleibe auf einem hohen Niveau. Wachstumstreiber bleiben die Segmente Software und IT-Dienste.

Für das Jahr 2009 rechnet der Bitkom mit einem Wachstum des Gesamtmarktes in Höhe von 1,5 Prozent. Angesichts allgemein gedämpfter Konjunkturprognosen forderte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer die Regierungsparteien auf, die Wachstumspolitik in den Mittelpunkt des Bundestagswahlkampfes zu stellen. “Die Zeit großer verteilungspolitischer Spielräume ist vorbei”, sagte Scheer.