Interview: Linux-Netbooks verkaufen sich schlecht

silicon.de hat mit dem Acer Deutschlandchef Stefan Engel über die Entwicklung des Netbook- und Computermarktes gesprochen. Im Mittelpunkt der Konversation stand das Netbook Acer Asprire One, das sich am besten mit Windows XP verkauft.

silicon.de: Acer trennt sehr streng zwischen Consumer und Business. Wollen Sie an daran festhalten?

Engel: Ja, wir wollen daran festhalten. Den Business-Bereich nennen wir “Professional”. Was nicht heißt, dass die Consumer nicht professionell wären. Die Strategie hat sich aber bewährt. Sie berücksichtigt ein unterschiedliches Vorgehen bei den Wiederverkäufern ebenso wie bei Bedarfssituation der Anwender. Bei einem privaten Endkunden ist es beispielsweise ein Muss, dass ein Notebook mit einer Webcam ausgestattet ist. Auf der anderen Seite gibt es im professionellen Bereich Kunden, die bei einem Notebook mit Webcam sagen “um Gottes Willen”. Beispielsweise fürchten Banken, dass mit einer Webcam am Notebook irgendwelche Dokumente übertragen werden könnten. Das sind grundlegend unterschiedliche Anwendungsbereiche und Anforderungen, und so haben sich in den letzten zwei Jahren vollkommen unterschiedliche Gerätekategorien etabliert. Vorher war es noch wie bei der Strumpfindustrie: ‘one size fits all’. Das ist heute anders.

silicon.de: Was kann ein Professional-Kunde künftig von Acer-Produkten erwarten?

Engel: Ein Business-Kunde kann von Acer erwarten, dass eine umfassende Produktpalette seine Bedürfnisse optimal abdeckt. Er kann auch erwarten, dass die Produkte speziell auf Business-Kunden zugeschnitten sind. Dazu zählen z.B. geringes Gewicht oder die Akkuleistung von Notebooks. Dinge die bei einem privaten Einsatz z.B. im heimischen Wohnzimmer deutlich weniger wichtig sind.

silicon.de: Führt Acer eigentlich selbst Marktbeobachtungen/-befragungen durch, um zu wissen, was der private Endkunde und der Business-Kunde möchten?

Engel: Vieles ergibt sich aus dem persönlichen Gespräch mit den Kunden. Auf Messen, wie beispielsweise auf die Games Convention, erreichen wir viele Endkunden und erhalten so wertvolles Feedback zu unseren Produkten. Natürlich führen wir im Rahmen unserer Marktforschung auch Untersuchungen auf europäischer Ebene durch. Wir machen regelmäßig Befragungen, die in vier oder fünf Ländern stattfinden, Deutschland ist meist mit dabei.

silicon.de: Was denken Sie, wie sich der PC-Markt im nächsten Jahr in Deutschland entwickeln wird?

Engel: Wenn ich mir die Zahlen des zweiten Quartals im Gesamtmarkt anschaue, sehe ich im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Marktschrumpfung von 10 Prozent. Das ist für die Branche ein Signal, sich Gedanken zu machen. Konjunkturelle Einflüsse, eine gewisse Kaufzurückhaltung im privaten Bereich und verstärkt auch bei Großunternehmen sind die Schlagworte. Unter volkswirtschaftlichen Aspekten war ich schon einmal optimistischer. Wir sehen jedoch auch große Chancen für Acer. Dass wir als Hardware-Spezialist auch in einem hart umkämpften Markt Erfolg haben können, hat Acer längst bewiesen. Acer ist insgesamt hervorragend aufgestellt, wir werden auch weiter überproportional wachsen.