Finanzkrise lässt SAP straucheln

“Die Entwicklung der Finanzmärkte in den letzten Wochen ist für viele Unternehmen dramatisch und beunruhigend”, sagte SAP-Chef Henning Kagermann in Walldorf. “Diese Sorgen führten zu einem sehr abrupten und unerwarteten Abschwung unseres Geschäftes unmittelbar vor Ende des dritten Quartals.”

SAP-Chef Kagermann will dieser Entwicklung nun mit einer Kostenkur begegnen. So sollen etwa einige freiwerdende Stellen nicht neu besetzt werden. Der Konzern war zuletzt bereits zurückhaltend bei Einstellungen. Nun soll dieser Kurs verschärft werden. Ab sofort gelte ein Einstellungsstopp.

Gleichzeitig bemühte sich Kagermann, Optimismus zu verbreiten: “Unsere Geschäftsgrundlage ist intakt. SAP konnte auch in diesem Quartal ein zweistelliges Wachstum der Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse vorweisen und wir gehen davon aus, weitere Marktanteile – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – gewonnen zu haben.”

In Nord- und Südamerika rechnet SAP für das dritte Quartal mit einem Anstieg der Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse um rund zwölf Prozent. In Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) erwarten die Walldorfer eine Steigerung um 14 Prozent. In Asien-Pazifik-Japan wird mit 18 Prozent der höchste Anstieg angepeilt.

Bei Analysten und Investoren hatten der Konzern und die Software-Branche zuletzt als vergleichsweise sicherer Hafen im unsicheren Börsenumfeld gegolten. Noch Ende September hatte Finanzchef Werner Brandt auf einer Investorenkonferenz alle Zweifel an einer Eintrübung der Geschäfte beiseite gewischt und die Renditeziele des Konzerns für dieses Jahr bekräftigt.

An der Börse sorgte der jüngste Nachfrageeinbruch für eine Verkaufswelle bei SAP-Aktien. Auch die Aktien des größten Konkurrenten Oracle zog es mit in die Tiefe.