Oracle-Anwender sind durch Bea-Integration verunsichert

Die Übernahme von Bea Systems durch Oracle hat hohe Wellen geschlagen. Jetzt hat die Deutsche Oracle Anwender Gruppe (DOAG) erstmals nach dem Kauf von Bea Systems die Anwender nach ihrer Zufriedenheit gefragt. Es zeigte sich, dass die meisten von ihnen irritiert sind. Sie brauchen noch mehr Informationen.

Dabei kann die Unsicherheit der Nutzer diesmal aber nicht am Support alleine liegen: Wie die anwesenden Oracle-Manager auf einer Veranstaltung in München betonten, sind die Bea-Supportmitarbeiter zu 95 Prozent bereits mit neuen Arbeitsverträgen ausgestattet und in den Oracle-Support fest integriert. Das Ziel, den bisherigen Standard zumindest zu halten und mittelfristig zu verbessern, um die Anwender auch die Synergien spüren zu lassen, beschrieben sie als erreicht und weiterhin als erreichbar.

Und Oracle will nicht nur Bestehendes pflegen, sondern auch mehr verkaufen. Dafür soll die Vertriebsmannschaft verdoppelt werden, andere Bereiche sollen ebenfalls wachsen und die Integration in die Fusion-Welt wird auch mehr Entwicklungsarbeit verlangen. Auch hier plant Oracle Wachstum. Dem tragen derzeit konzernweit 20.000 Entwickler Rechnung. 4500 davon sind mit Middleware-Fragen beschäftigt. Und im Java-Bereich will Oracle bereits im nächsten Jahr weltweit eine Community von einer Million Entwickler für die diversen Lösungen interessieren und um sich scharen.

Zusammenfassend stellte Saacke fest: Rund die Hälfte der Anwender fühlt sich bezüglich der SOA-Strategie immer noch nicht ausreichend informiert, obwohl etwa dieselbe Anzahl sich durch den Zukauf von Bea Vorteile für ihr Unternehmen ausrechnet. Eine klarere Kommunikation der eigenen SOA-Strategie könnte sogar den breiten Markt von Oracles Anwendungsstrategie überzeugen, rieten die organisierten Oracle-Anwender dem Hersteller. Dabei könnten die erfolgreichen Kunden, die bereits über Erfahrungen verfügen, ihre Ansätze präsentieren und anderen Anwendern erste Berührungsängste nehmen. Die Roadmap der einzelnen Produkte bleibt derzeit ebenfalls noch zu stark im Dunkeln, meinten die Anwender. Sie wollen von Oracle wissen, wie zukünftige Software-Architekturen konkret aussehen können.

“Langfristig ist den Anwendern klar, dass sich Oracle als Vollsortimenter aufstellen will, aber die Komplexität der Projekte und Migrationen nimmt mit jeder Akquisition kurzfristig stark zu und will adressiert werden”, brachte Ernst Ellmer, Berater bei Zühlke Engineering GmbH, die Fragen auf den Punkt. “SOA ist nichts Theoretisches oder Nebulöses, es ist keine bloße Ansichtssache – es muss die Antwort auf ein konkretes Business-Problem sein.”