Balda droht Schadenersatzklage in Millionenhöhe

Dem Handyzulieferer Balda droht eine Schadenersatzklage von bis zu 40 Millionen Euro durch den Großaktionär Audley Capital. Hintergrund für den Zwist sind die bereits Ende September dieses Jahres angekündigten Pläne Baldas, den Anteil am Touch-Screen-Produzenten TPK um zwölf Prozent von 50 auf 38 Prozent zu verringern.

Die Empörung der Anleger ist trotz des jüngsten Kurssprungs nachvollziehbar. Schließlich ist TPK eine der letzten verbliebenen Hoffnungen für die Aktionäre, künftig rentabler zu werden. Die Unternehmenstochter hatte nach eigenen Angaben bis vor kurzem einen 18-monatigen Entwicklungsvorsprung in einer Zukunftstechnologie. Die Taiwanesen stellen unter anderem berührungsempfindliche Touch-Screens her, die auf mehrere Fingerbewegungen gleichzeitig reagieren. Als Prestigeprojekt gilt hierbei der Auftrag für das iPhone. Nach der Begeisterung, die das Handy rund um den Globus ausgelöst hat, setzen sämtliche Handyhersteller auf die innovative Touch-Screen-Technologie. Weitere Anwendungsbereiche für Computermonitore, Fernseher und andere Bildschirmprodukte stehen derzeit noch offen. Röhl gibt jedoch zu bedenken, dass die aktuelle “Finanzierungssituation schwierig ist” und dies zu der Entscheidung bezüglich TPK beigetragen habe.

Obwohl Balda trotz der TPK-Reduzierung eigenen Informationen nach “weiterhin am stark wachsenden Touch-Screen-Markt teilnimmt”, bleiben Zweifel an der Konzernstrategie. Balda erzielte im Zuge der iPhone-Euphorie im Sommer vergangenen Jahres einen Kursanstieg auf 11,50 Euro. Da die angekündigten Ergebnissprünge jedoch ausblieben, musste der Vorstand Ende 2007 eine Kapitalerhöhung durchführen. Obwohl sich mehrere Aktionäre, darunter auch der renommierte US-Investor Guy Wyser-Pratte hintergangen fühlten, zeichneten sie die Kapitalerhöhung im Alleingang für 10 Euro je Anteilsschein. Balda erhielt hierdurch rund 70 Millionen Euro frisches Kapital. Balda muss sich aber auch die Kritik am missratenen Verkauf des europäischen Handyschalengeschäfts gefallen lassen.