SAP spart bei der IT und stützt dennoch den Markt

Die gesamtwirtschaftliche Situation trübt sich ein. Mit Bangen starrt die IT-Branche auf die Entwicklung der Finanzkrise und vor allem auf die Börsenkurse. Besonders hart hat die ein Unternehmen abgestraft, das es vielleicht am wenigsten verdient: SAP. Doch gerade das Vorzeigeunternehmen setzt derzeit die falschen Signale.

Also das Einfrieren aller internen IT-Projekte? Würde Herr Kagermann das wohl auch seinen Kunden raten? Vermutlich nicht. Aber das sei auch derzeit nicht das Ziel von SAP. Hilmar Schepp, Manager Global Media Relations erklärte gegenüber silicon.de, dass es keineswegs darum ginge, mit dem Rotstift alle laufenden Projekte einzufrieren. “Aber wir können auch nicht so tun, als existiere derzeit keine Krise.” Vielmehr sollten nun Neuanschaffungen oder Ausgaben genauer als bisher daraufhin geprüft werden, ob die Anschaffung wirklich nötig ist, oder ob sich der Kauf, beispielsweise eines neuen Blackberry, vielleicht noch einige Monate schieben lässt. “Das gleiche gilt auch für wichtige interne IT-Projekte, die laufen natürlich weiter”, bekräftigt Schepp.

Schließlich wollen Kagermann und Apotheker mit der Sparmaßnahme vor allem erreichen, dass keine Entlassungen bei SAP nötig werden, nachdem es aufgrund der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten zu einem in dieser Form nicht vorhersagbaren Einbruch gekommen ist. Derzeit lässt sich zudem nur schwer abschätzen, wie lange und wie tief die Krise sein wird. Es ist zwar Vorsicht geboten, doch hält man bei SAP von Panikmache und blindem Aktionismus denkbar wenig.

Und obwohl der Markt momentan von Unsicherheiten und beherrscht wird, erwartet Klaus Holzhauser, Managing Consultant bei PAC, dennoch ein Wachstum im Projektgeschäftumfeld: “Insbesondere die Leistungen rund um SAP stellen einen wichtigen Treiber für den Markt dar. Für diese Sonderstellung von SAP sind besonders die Umstellung auf das neue SAP ERP Release (SAP ERP Upgrade) sowie die wachsende Bedeutung von Enterprise SOA verantwortlich.”

Das SAP-Umfeld hat in Deutschland 2007 und auch noch 2008 von den geschätzten 60 Prozent der SAP Anwender profitiert, die ERP-Upgrade-Projekte durchgeführt haben. Der größte Teil der SAP-Anwender hat nach Ansicht von PAC jedoch lediglich ein rein technisches Upgrade auf das neue SAP-Release vollzogen. “Erst in einem zweiten Schritt fokussieren sich diese Unternehmen auf die weitaus aufwändigeren und somit auch kostenintensiveren funktionalen beziehungsweise strategischen Upgrades”, erklärt Holzhauser.