Spam-Niveau sinkt auf Rekord-Tiefstwert

Am vergangenen Wochenende wurden so wenig Spam-Mails versandt, wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr: Der E-Mail-Sicherheitsdienstleister antispameurope verzeichnete vom 21. bis 23. November 2008 das niedrigste Spam-Aufkommen seit April 2007.

Im Vergleich mit dem Vormonatszeitraum sank das Volumen um bis zu 96 Prozent, ein bisher beispielloser Rückgang des “E-Mail-Mülls”. Grund für den schlagartigen Rückgang war offensichtlich eine Umleitung der kriminellen Energie der Botnetz-Betreiber: Nachdem vor eineinhalb Wochen der als “Spam-Schleuder” bekannte kalifornische Internethoster McColo vom Netz genommen wurde, kam es bereits in der vergangenen Woche zu massiven Rückgängen des Spam-Aufkommens von bis zu 75 Prozent.

Über das US-Hostingunternehmen wurde mutmaßlich ein Großteil der weltweiten Botnetze kontrolliert, die hauptverantwortlich sind für den massenhaften Versand vom Spam-Mails über gekaperte Computer von ahnungslosen Nutzern. Am vergangenen Wochenende haben die verbliebenen Botnetz-Betreiber nun ihre Kapazitäten genutzt, um mit äußerst aggressiven so genannten DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) die Server von größeren Hostingprovidern wie zum Beispiel InternetX zu stören. “Für das Versenden von Spam blieben den Spammern in dieser Zeit deshalb kaum Ressourcen, so dass die Spam-Werte auf ein absolutes Minimum sanken”, sagte Daniel Hofmann von antispameurope.

Die Hoffnung, dass Spam-geplagte E-Mail-Nutzer nun dauerhaft mit deutlich weniger E-Mail-Werbemüll belästigt werden, hat sich bisher allerdings leider nicht bestätigt, denn seit Anfang der Woche haben sich die Spam-Werte wieder nahezu normalisiert. Kein Grund für Entwarnung also, im Gegenteil: “Die DDoS-Attacken zeigen, wie schlagkräftig die Botnetz-Betreiber bereits wieder sind. Auch deutet die aktuelle Zunahme des Spam-Aufkommens in unseren Statistiken darauf hin, dass die Botnetz-Betreiber bereits erfolgreich erste neue Kommando- und Kontrollserver aufgesetzt haben, um die durch die McColo-Stilllegung nicht aktiven Botnetze wieder zu aktivieren. Und zu guter Letzt ist davon auszugehen, dass die Spammer bereits mit Hochdruck daran arbeiten, die endgültig ausfallenden Zombie-PCs durch neue zu ersetzen”, so Hofmann. Es drohen deshalb in den nächsten Tagen und Wochen somit größere Spam-Wellen mit Schadsoftware und Malware.