Baller-Spiele – Endlich auch Schulungen für Eltern

Schon bald werden auch Eltern und andere Beziehungsbertigte mitreden können, wenn die Zöglinge von Qake-Parties und Protonen-Handfeuerwaffen sprechen.

Denn die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) veranstaltet seit einiger Zeit spezielle LAN-Partys für Erziehungsberechtigte, um diesen den Reiz von Games näher zu bringen. Die Eltern sollen lernen und nachvollziehen können, was ihren Nachwuchs eigentlich so sehr an Computerspielen fasziniert. Denn bislang wissen viele Erwachsene nichts oder nur wenig mit Videogames anzufangen. Auf den Gaming-Events wird ihnen ein Eindruck darüber vermittelt, welche Herausforderungen Videospiele mit sich bringen und wie fesselnd beispielsweise ein eSports-Turnier sein kann. “Unbegründete Vorurteile unter den teilnehmenden Eltern konnten wir nicht feststellen. Es zeigt sich aber, dass Eltern durch die in der medialen Berichterstattung häufig verkürzte Darstellung der Risiken von Computerspielen verunsichert sind und Orientierungswissen suchen”, erklärt Projektleiter Arne Busse von der BPB.

Mit den LAN-Partys wollen die Veranstalter die Generationen näher aneinander führen und Eltern gleichermaßen wie Lehrkräften zumindest einen ersten Bezug zu Computerspielen verschaffen. Unterstützt wird das Projekt von mehreren medienpädagogischen Einrichtungen, die auf den Partys pädagogisch sowie technisch geschultes Personal zur Verfügung stellen, das den Erwachsenen beim Games-Crashkurs zur Seite steht. Dazu zählen unter anderem der Spieleratgeber-NRW, betrieben von ComputerProjekt Köln, Turtle Entertainment sowie Spielraum, das Institut zur Förderung von Medienkompetenz der Fachhochschule Köln. “Es sollte von Eltern keine medienpädagogische Grundausbildung verlangt werden”, meint Busse. Es sei aber unerlässlich – hieraus speise sich auch die Motivation für die Eltern-LAN-Veranstaltungen – dass Eltern sich mit der Medienwirklichkeit ihrer Kinder auseinandersetzten.

Zuletzt veranstaltete die BPB eine Eltern-LAN-Party in Bochum. Dort konnten die Teilnehmer nicht nur selbst spielen, sondern auch den Ablauf eines Spieltages der Electronic Sports League miterleben. Auf dem Programm standen die Games FIFA 08, Counter-Strike und Warcraft 3. Dabei wurden die Erziehungsberechtigten unter anderem darüber aufgeklärt, dass sich jeder Besucher des Wettbewerbs einer Jugendschutzprüfung unterziehen muss, weil das Mindestalter bei 16 Jahren lag. Abseits der LAN-Partys rät Busse, dass “Eltern die gesetzlichen Alterskennzeichnungen beachten und sich mit ihren Kindern über deren Medienhandeln und -vorlieben unterhalten sollten”.

Inzwischen sprechen sich auch Politiker für die Videospiel-Veranstaltungen aus und würdigen diese als sinnvolle praxisnahe Weiterbildungsveranstaltung. So hat die Sozialministerin in Niedersachsen, Mechthild Ross-Luttmann, bereits die Schirmherrschaft über ein ähnliches Projekt der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen übernommen. Eltern, die bereits teilgenommen haben, zeigen sich begeistert darüber, zumindest in Ansätzen informiert zu sein, um mit den Kindern mitreden zu können. Das ist auch das Ziel der BPB, die den Eltern einen Einblick in die Spielewelt gewähren will ohne die Kinder oder die Erziehungsberechtigten dabei irgendwie negativ abzustempeln. Die nächste LAN-Party findet am kommenden Samstag, dem 6. Dezember, auf dem EXPO-Gelände in Köln statt. Die Teilnahme ist kostenlos.