Ruf doch mal an!

Dabei fing’s so gut an – vor knapp einer Woche, vergangenen Samstag: Sehr viel Stolz empfand der Schreiber – wie ein Kleinkind auf dem Topf, so halt, wie man sich fühlt, wenn man ein Geschäft erfolgreich verrichtet hat.

Die Prepaid-Karte des Handys ist inzwischen leertelefoniert. Es waren lauter Simplex-Gespräche: Am Handy einer, der etwas mitzuteilen hat, und im Call Center immer jemand anderes, den das nicht interessiert. Im schwäbischen Leinfelden-Echterdingen würde man sagen: “Des isch grad’, wie wenn onna Wand noschwätsch.”

Mit “Ruf doch mal an!” hat die Vorgängerorganisation der Telekom geworben, als sie noch eine Fernmeldebehörde war und keine Vertriebsorganisation für Dienstleistungen, die zu erbringen, sie nicht in der Lage ist. Das tut sie heute nicht mehr. Wie wär’s also mit der Abwandlung eines anderen Reklame-Klassikers: “Für manche ist es nur ein Telekommunikationskonzern, für andere aber der größte Autistenverein der Welt.”

Erkenntnis Nummer 9: Auch im Zeitalter der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung kann es einem passieren, dass man völlig einsam und isoliert in einer leeren Wohnung sitzt und von allen modernen Kommunikationswegen abgeschnitten ist.

Einen Eimer Häme werden die Kollegen von silicon.de über dem Schreiber ausgießen, wenn er ihnen gleich den Wochenrückblick übermittelt – diesmal nicht per Mail, sondern auf einem USB-Stick, gebracht mit der Tram.

Und die vom Radio erst: Der Schreiber für die Internet-Nachrichten muss in die Redaktion kommen, weil er zuhause keinen Internet-Anschluss hat!

Aber sei’s drum. Das Rechenzentrum des Schreibers ist heil am prächtigsten Standort der Welt angekommen – in München. Hier lässt sich’s auch offline aushalten.

Zwar ist es dieselbe Sonne, die über München und über Leinfelden-Echterdingen scheint. Aber über München scheint sie viel schöner. – Offenkundig ist niemand von der Telekom dafür zuständig.