Vorsicht: Etikettenschwindel bei Software as a Service

Seit Software as a Service (SaaS) verstärkt Aufmerksamkeit findet, wird dieses Konzept von einem hartnäckigen Missverständnis wie ein Schatten begleitet. Der Schatten heißt “Mietsoftware” und wird häufig als Synonym für SaaS verwendet. SaaS ist aber definitiv etwas anderes. Das betonte Peer Stemmler, Country Manager Germany bei Cisco WebEx in Düsseldorf.

Die “Mietsoftware” kam ins Spiel, weil die Leistungen im SaaS-Modell tatsächlich oft auf Basis einer monatlichen Pauschale pro Benutzer abgerechnet werden. Aber SaaS wird nicht zwangsläufig auf diese Weise abgerechnet, es gibt daneben auch andere Möglichkeiten der Leistungsverrechnung. So ist bei SaaS auch eine nutzungsbezogene Abrechnung möglich, bei der der Kunde nur für die tatsächlich in Anspruch genommene Leistung, nicht für deren Bereitstellung bezahlt. Schließlich gibt es auch SaaS-Angebote, bei denen beide Formen nebeneinander bestehen. So bietet beispielsweise Cisco WebEx Web-Konferenzen im SaaS-Konzept an, die der Kunde für regelmäßige Sessions für eine monatliche Gebühr buchen kann. Er kann auch für einmalige Meetings eine Ad-Hoc Web-Konferenz durchführen, die er dann auch nur wie eine einmalige Leistung bezahlen muss.

Andere SaaS-Angebote, wie etwa Google-Apps, sind für Privatanwender kostenlos, während Unternehmen eine fest nutzerabhängige, monatliche “Miete” zahlen. Für ein und dieselbe Lösung sind bei SaaS also ganz unterschiedliche Abrechungsmodalitäten möglich. Umgekehrt konnte man herkömmliche Software – installiert und betrieben auf eigenen Servern und betreut von der eigenen Mannschaft – immer schon auch mieten oder leasen. Aber zu Recht würde hier niemand von SaaS sprechen. Mit anderen Worten: Die Art der Verrechnung und Bezahlung ist für das Modell überhaupt nicht entscheidend.

Im Gegenteil verdeckt der Begriff “Mietsoftware”, worum es eigentlich geht: Um eine Art Software zu nutzen, die sich deutlich von dem unterscheidet, was bisher in der IT üblich war. Im Grunde befreit SaaS den Nutzer von Software und ihren anspruchsvollen Begleitern: von Installation, Administration, Pflege und anderem. Er bekommt genau das – und nur das -, was er eigentlich immer schon wollte: die pure fachliche Funktionalität. Vielleicht sollte man ja noch einen Schritt weiter gehen und SaaS gleich wieder umtaufen: FaaS – Functionality as a Service könnte endgültig aus dem Schatten der Mietsoftware treten.