Fakten und Fiktion des papierlosen Büros

Während wir vom papierlosen Büro immer noch recht weit entfernt sind, verabschieden sich mehr und mehr Unternehmen von der Idee, dass Papier alles ist. Im Gegenteil: Das “papierlose Büro” verschwindet mehr und mehr. Digitale Stifte und ePapier geben den Dokumenten neuen Mehrwert.

Neuer Player auf diesem Gebiet ist Plastic Logic. Nach Auskunft von Business-Managerin Rachel Lichten will das Unternehmen mit Sitz in USA und Produktion in Dresden seinen superflachen Reader in der ersten Jahreshälfte 2009 auf den Markt bringen. Das Produkt soll wie die anderen Angebote als reines Lesegerät fungieren und seine Inhalte via Kabel und Drahtlos-Technik empfangen.

Die Möglichkeit, Content via Mobilfunk auf den Reader zu übertragen wird von Plastic Logic, wie von allen anderen Anbietern auch, noch nicht offiziell in Erwägung gezogen. Auch die Mobilfunker T-Mobile und Vodafone halten sich zu möglichen Kooperationen auf diesem Gebiet zurück. Immerhin lässt die Telekom in Berlin an dem Projekt ‘News4Me’ forschen. Ziel ist, eine individuelle, elektronische Zeitung zu erstellen. Beteiligt sind die Tageszeitung Bonner Generalanzeiger und die Nachrichtenagentur dpa Infocom. Rund 100 Testpersonen nehmen an dem derzeit noch laufenden Feldversuch teil, bei dem die Inhalte per Mobilfunk auf iPhones übertragen werden. Telekom Laboratories-Sprecher Hans-Martin Lichtenthäler zufolge haben sich die Berliner Patente für die Individualisierbarkeit in Bezug auf Aufbereitung und Darstellung von Inhalten gesichert. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis ePaper-basierende Reader-Hersteller, Inhalteanbieter und Mobilfunker auch hierzulande mit entsprechenden Paketen auf den Markt kommen.

Nach Auffassung von Hamelin-Marketingleiter Jens Magdanz aber hat Papier trotz Digitalisierung eine große Zukunft: “Durch bessere Übersichtlichkeit, gewohnte Schreibweise und die Unabhängigkeit von Akkuleistung oder Synchronisationsfähigkeit bleibt beispielsweise der Papierkalender für viele Nutzer eine Alternative zum elektronischen Organizer. Entscheidend ist deshalb eine clevere Kombination aus digitalen Produkten und Papier, welche die Möglichkeiten beider Medien sinnvoll vereint.”